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Wegen 7 Millimetern: Ehammers 2. Sprung ist ungültig
Aus Sport-Clip vom 24.08.2023.
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Enttäuschung im WM-Weitsprung Ehammers Frust wegen Absprungregel: «Das ist gegen den Athleten»

Simon Ehammer will den WM-Final in Budapest geniessen, letztendlich erlebt er einen Albtraum.

Der 23-jährige Appenzeller erfuhr auf bittere Art und Weise, wie nahe Erfolg und Misserfolg beieinanderliegen können. Beim 2. Versuch im WM-Wettkmapf der Weitspringer übertrat Ehammer um die Winzigkeit von 7 Millimeter. Der Sprung ging weit über 8 Meter; damit wäre er sicher in den Top 8 gewesen und hätte 6 statt nur 3 Versuche gehabt.

Dem letztjährigen WM-Dritten wurde zum Verhängnis, dass seit diesem Jahr nicht mehr entscheidend ist, ob auf dem Plastilinstreifen ein Abdruck zu erkennen ist, vielmehr ist das Bild am Ende des Absprungs massgebend. Diese Neuerung wurde in diesem Jahr eingeführt, weil die Schuhe im Zehenbereich nach oben gekrümmt wurden, damit es keinen Plastilinabdruck gibt.

Die Neuerung bringt nur Probleme. Die Athleten und Trainer sind überhaupt nicht zufrieden damit.
Autor: Ellen Sprunger SRF-Expertin

«Sie haben schon eine klare Linie, aber eine gegen den Athleten», ärgerte sich Ehammer. «Wenn man das Bild anschaut, ist mein Fuss eine Millisekunde später weg vom Brett. Würden sie den ersten Kontakt nehmen, dann wäre der Sprung gültig gewesen.» So sei ein perfekter Absprung nicht mehr möglich, es müsse immer etwas Platz einberechnet werden.

Auch SRF-Expertin Ellen Sprunger ist mit der Anpassung nicht einverstanden: «Sie bringt nur Probleme. Die Athleten und Trainer sind überhaupt nicht zufrieden damit, es gibt riesige Diskussionen.»

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Sprunger analysiert die neue Regelung im Weitsprung
Aus Sport-Clip vom 24.08.2023.
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Ehammer hätte um eine Medaille gekämpft

Auf seine Gefühlslage angesprochen, nahm Ehammer zunächst das Wort Tragödie in den Mund. «Ich brauche ein paar Tage, um das Ganze sacken zu lassen.»

Den zweiten Versuch schätzte er auf 8,20 bis 8,30 m. «Ich hätte sicher um eine Medaille mitgekämpft», so Ehammer. Bronze holte mit 8,27 m der Jamaikaner Tajay Gayle.

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Ehammer: «Das Glück war nicht auf meiner Seite – das tut weh»
Aus Sport-Clip vom 24.08.2023.
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«Auch wenn es nur 8,15 m gewesen wären», fuhr Ehammer fort, «hätte mir das die nötige Lockerheit gegeben.» So stand er im dritten Versuch nach zwei Nullern unter Druck, am Ende fehlten mit 7,87 m acht Zentimeter für drei weitere Sprünge und es reichte nur zu Rang 9.

«Im dritten Versuch kann ich mir nichts vorwerfen», so Ehammer. Da sei es normal, dass man mit angezogener Handbremse springe. «Und dann schleichen sich kleine Fehler ein.»

Lockerheit vom letzten Jahr nicht selbstverständlich

Ehammer erlebt eine Saison mit vielen Aufs und Abs. Der Siebenkampf an der Hallen-EM Anfang März in Istanbul war für ihn bereits nach der 2. Disziplin, einem Nuller im Weitsprung, zu Ende. Am Mehrkampf-Meeting in Götzis, wo er die Limite für die Olympischen Spiele 2024 in Paris schaffen wollte, unterliefen ihm erneut 3 Nuller im Weitsprung. Dafür gewann er Mitte Juni in Oslo als 1. Schweizer ein Meeting der Diamond League.

«Im vergangenen Jahr ging alles locker von der Hand, das ist nicht selbstverständlich. In einer Karriere als Spitzensportler sind Hochs und Tiefs normal», sagte Ehammer und blickte bereits wieder voraus: «Es gibt noch 2 Meetings (Zürich und Eugene). Dann ist Wiedergutmachung angesagt. Ich will zeigen, zu was ich fähig bin, denn die Form stimmt.»

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Zusammenfassung Weitsprung-Final
Aus Sport-Clip vom 24.08.2023.
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SRF zwei, sportlive, 24.08.2023, 19:00 Uhr;

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