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Rekordjägerin im Marathon Wie realistisch ist die 2:20-Stunden-Marke, Fabienne Schlumpf?

Fabienne Schlumpf setzt im Marathon neue nationale Massstäbe. Im «Sportpanorama» sprach sie über ihre weiteren Ziele.

10 Wochen nach ihrem Schweizer Rekord in Berlin hat Fabienne Schlumpf die nationale Bestzeit vor 8 Tagen in Valencia noch einmal um fast eine Minute auf 2:24:30 Stunden verbessert.

Sich innert so kurzer Zeit zweimal der Belastung der 42,195 Kilometer auszusetzen ist eher ungewöhnlich, wie Schlumpf im «Sportpanorama» bestätigte. Sie stellte aber klar, dass es in diesem Rhythmus nicht weitergehe. «Nun ist eine grössere Pause geplant. Mein nächster Marathon ist derjenige im August 2024 an den Olympischen Spielen in Paris.»

Wie weit geht der Weg noch?

Dem grossen Ziel im kommenden Sommer ordnet Schlumpf vieles unter. In Tokio hat sie vor drei Jahren bereits Olympia-Erfahrungen auf der Marathon-Strecke gesammelt und mit Platz 12 überzeugt. Seither hat die ehemalige Steeple-Läuferin in ihrer neuen Disziplin noch einmal einen grossen Entwicklungssprung gemacht.

Ich bin selber gespannt, was noch alles möglich ist.
Autor: Fabienne Schlumpf

Für den ehemaligen Weltklasse-Marathonläufer und SRF-Leichtathletik-Experten Viktor Röthlin ist das Ende der Fahnenstange aber noch längst nicht erreicht. Er traut der 33-Jährigen noch viel mehr zu. «Sie wird nahe an die 2:20 Stunden heranlaufen können», ist Röthlin überzeugt. «Vielleicht hat sie gar die Chance, aus der 20 eine 19 zu machen.»

Bei Olympia sei dies aufgrund der taktischen Prägung des Rennens wohl kaum schon möglich (zum Vergleich: mit ihrer in Valencia gelaufenen Zeit wäre Schlumpf bei allerdings schwülheissen Bedingungen in Tokio locker Olympiasiegerin geworden), doch für 2025 oder 2026 sieht Röthlin die Steigerung als realistisch an.

Schlumpf selbst fasst die 2:20-Stunden-Grenze ebenfalls als Fernziel ins Auge. Sie traue sich eine solche Zeit dereinst zu. Allerdings gebe es im Marathon viele potenzielle Störfaktoren: «Die Konkurrenz, die Strecke, das Wetter – am Tag X muss alles stimmen. Ich bin selber gespannt, was noch alles möglich ist.»

Auf und Ab in Paris als «Herausforderung»

Die Strecke in Paris ist vom Profil her nicht unbedingt auf die Zürcher Oberländerin zugeschnitten. 400 Höhenmeter gilt es zu bewältigen. Schlumpf, die sich selbst auf flachen oder leicht abfallenden Strecken am stärksten einschätzt, wird ihr Training entsprechend anpassen müssen.

«Ich bin zuerst schon ein bisschen erschrocken, weil ich das so nicht erwartet habe. Es wird eine Herausforderung. Aber die Strecke ist seit einem Jahr bekannt», übt sie sich in Pragmatismus. An der EM 2022 in München (9.) sei es ebenfalls leicht bergauf gegangen, was sie damals aber nicht gestört habe. Auch in der französischen Hauptstadt dürfte für Schlumpf also einiges drinliegen – vielleicht ja sogar ein Top-8-Rang inklusive olympisches Diplom.

SRF zwei, Sportpanorama, 10.12.2023, 18:00 Uhr ; 

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