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Weltmeister im Interview Lyles: «Kämpfe schon mein ganzes Leben mit schweren Depressionen»

Der dreifache Sprint-Weltmeister von Budapest spricht im Interview über seine Krankheiten und seine Liebe zum Sport.

Mit dem WM-Titel über 100 Meter in Budapest hat Noah Lyles die letzte Lücke in seinem Palmarès geschlossen. Der nun sechsfache Weltmeister lief zuletzt auch an Weltklasse Zürich, bevor er seine Saison 2023 für beendet erklärte. Später gab er tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt. Lyles sprach unter anderem über ...

... seinen ersten WM-Titel über 100 m:

«In unserem Sport ist der Titel über 100 m gleichbedeutend mit dem Titel des schnellsten Mannes. Ich wusste zwar immer, dass ich der schnellste bin – aber es ist schwierig das zu sagen, wenn du den Titel nicht hast. Ich habe mir so viel Druck aufgeladen, endlich diesen WM-Titel zu gewinnen. Jetzt habe ich es geschafft.»

... seine Asthma-Erkrankung:

«In meiner Jugend wurde bei mir Asthma diagnostiziert, ich verbrachte viele Stunden im Spital. In meinen jungen Jahren befand sich Leistungssport ausserhalb meiner Möglichkeiten, weil mein Asthma so schlimm war. Ich habe aber immer daran geglaubt, dass es besser werden wird. Nur weil etwas jetzt schlecht ist, wird es nicht für immer so bleiben. Diese Mentalität hat mich durch die härtesten Zeiten meines Lebens gebracht.»

... seine Depressionen:

«Ich kämpfe mit schweren Depressionen. Die hatte ich schon meine ganze Karriere, mein ganzes Leben. Während Corona wurden sie schwieriger und auffälliger. Da habe ich gemerkt, dass ich wirklich an Depressionen leide. Ich musste Medikamente nehmen und die Anzahl Sessions bei meinem Therapeuten erhöhen. Dadurch konnte ich die Anzahl meiner ‹Werkzeuge›, um die mentale Gesundheit zu verbessern, vergrössern.»

... den Leichtathletik-Sport:

«Ich will den Sport wachsen sehen. Ich will, dass jeder sieht, was wir erreichen können. Ich sehe das Potenzial der Leichtathletik und will, dass andere Leute das auch sehen.»

... seine Liebe zum Rennen:

«Wir sind eigentlich Rockstars. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal gesehen, wie viele Kinder, Erwachsene und Fans uns rennen sehen wollen. Da spielt es keine Rolle, ob wir schnell oder langsam rennen. In ihrem Köpfen sind wir die Menschen, die sie werden wollen. Das ist immer ein Grund, warum ich gerne renne. Und natürlich – ich mag es, gegen schnelle Menschen zu rennen.»

SRF zwei, sportlive, 31.08.2023, 19:30 Uhr ; 

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