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Comeback nach Horrorverletzung «Ready für alles, was kommt»: Heidrich meldet sich zurück

10 Monate nach ihrer Schulterverletzung an der WM in Rom steht Joana Heidrich vor ihrer Rückkehr in den Sand.

Es war ein Schrei, der durch Mark und Bein ging. Am 19. Juni 2022 kugelte sich Joana Heidrich im Spiel um Bronze an der WM in Rom bei einem Service die Schulter aus. Nicht nur platzte jäh der Traum von einer WM-Medaille, für Heidrich begann eine lange Zeit der Ungewissheit, ob sie je wieder wettkampfmässig Beachvolleyball würde spielen können.

Nach der Verletzung von Joana war für uns beide lange unklar, ob wir überhaupt je wieder zusammen spielen können.
Autor: Anouk Vergé-Dépré

«Ich habe meine Hand nicht mehr gespürt und konnte meine Finger nicht mehr bewegen», blickt Heidrich auf den Schock-Moment zurück. «Nach der Operation dachte ich, der grösste Schritt sei gemacht. Aber da habe ich mich getäuscht. Es brauchte sehr viel Geduld und ein sehr gutes Umfeld, um mich zurückzukämpfen», so die 31-Jährige.

Kein Zufall, wählte sie als Lokalität für die Medienkonferenz am Montag zusammen mit Anouk Vergé-Dépré den Münsterturm in Bern. «Der Aufstieg zum Turm symbolisiert den harten Weg, den wir hinter uns haben», erklärte Heidrich.

Ein erstes kleines Erfolgserlebnis gab es im Dezember, als erstmals wieder ein Training im Sand möglich war – an der Seite ihrer angestammten Partnerin Vergé-Dépré. «Aber damals war ich dennoch weit davon entfernt, ein Turnier spielen zu können», sagt Heidrich.

Seither habe sie aber grosse Fortschritte erzielen können. «Das ist wunderschön und gibt mir Mut. Ich bin mega glücklich und habe mich noch nie so auf einen Wettkampf gefreut wie jetzt.»

Schwierige Situation auch für Vergé-Dépré

Auch für Vergé-Dépré waren die letzten Monate belastend. «Nach der Verletzung von Joana war für uns beide lange unklar, ob wir überhaupt je wieder zusammen spielen können.» Vergé-Dépré tat sich vorübergehend mit Menia Bentele zusammen. Diese Zeit nutzte sie auch, um an einzelnen Elementen ihres Spiels zu feilen, mit denen sie sich in den letzten Jahren nicht allzu intensiv beschäftigen konnte.

Es wird Tage geben, da wird die Schulter nicht das machen, was ich mir gewohnt bin.
Autor: Joana Heidrich

Im Vordergrund stand aber immer die Absicht, irgendwann wieder mit Heidrich auf dem Platz zu stehen: «Ich hoffte immer, dass sie zurückkommt. Jetzt sind wir super happy, dass es soweit ist.»

Saisonstart in Brasilien

Am 26. April starten Heidrich/Vergé-Dépré am Elite-16-Turnier im brasilianischen Uberlandia in die Saison. Den letzten Schliff hat sich das Duo in Athen geholt. In der griechischen Hauptstadt haben die beiden mit Topteams aus den Niederlanden und Lettland trainiert. «Dort haben wir gesehen, dass wir mit den anderen Teams mithalten können und auf einem guten Level sind», so Heidrich.

Als Fernziel gibt das Duo die WM Anfang Oktober in Mexiko und natürlich die Olympischen Spiele 2024 in Paris an. Dass es auf dem Weg dahin auch zu Rückschlägen kommen kann, ist Heidrich bewusst. «Es wird Tage geben, da wird die Schulter nicht das machen, was ich mir gewohnt bin», sagt sie. «Aber ich habe so viel gelernt aus den letzten Monaten. Ich habe das Gefühl, dass ich gut damit umgehen kann. Es waren harte 10 Monate, aber ich bin jetzt ready für alles, was kommt.»

SRF zwei, sportflash, 17.04.2023, 20:00 Uhr ; 

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