Die Schweizer Athletinnen und Athleten schwärmen Jahr für Jahr vom Auftritt daheim im Saanenland und deklarieren den Event nicht selten als Höhepunkt im saisonalen Kalender. Exploits gelingen ihnen in Gstaad aber kaum je.
Der letzte Podestplatz geht auf das Jahr 2012 zurück. Seither gab es zwar zwischendurch eine Halbfinal-Qualifikation, oft aber liess das Abschneiden zu wünschen übrig.
Die Luft ist dünner, auch wegen dem Modus
Heuer setzte es gar eine grobe Enttäuschung ab.
- Das einzige Männerteam im Haupttableau, Marco Krattiger und Florian Breer, scheiterte in der ersten K.o.-Runde .
- Sogar bereits in der Gruppenphase war für alle 3 Frauen-Gespanne Schluss – darunter auch für die ambitionierten Top-Duos Tanja Hüberli/Nina Brunner und Anouk Vergé-Dépré/Joana Mäder.
Ein ähnlich ernüchterndes Resultat gab es zuletzt vor 7 Jahren, als die Achtelfinals bei den Frauen ohne einheimische Beteiligung stattfanden. Ganz vergleichen lässt sich dies jedoch nicht, denn der Modus ist inzwischen ein anderer. Nahmen früher 32 Teams teil, wurde das Feld in diesem Jahr halbiert. Dadurch kam es bereits in der Vorrunde zu zahlreichen Duellen auf Top-Niveau.
Die Frage «Was wäre, wenn» führt ins Nirgendwo
«Gruppen-Sieg und Gruppen-Aus liegen teils nah beieinander», sagte Sebastian Beck, Leiter Beachvolleyball bei Swiss Volley, gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA . Als Beispiel nannte er das 2. Gruppenspiel von Hüberli/Brunner gegen die Amerikanerinnen Kristen Nuss/Taryn Kloth, die nachmaligen Drittplatzierten des Turniers.
Sorgen mache ich mir bei den Frauen allerdings nicht.
Im umkämpften Entscheidungssatz hatten die Schweizerinnen 3 Matchbälle abgewehrt, ehe sie sich doch noch geschlagen geben mussten. Schnell ist man da versucht, die berühmte «Was wäre, wenn»-Frage zu stellen. Dies führt aber bekanntlich nirgendwo hin. «In einigen Sätzen haben unsere Teams etwas zu viele Punkte verschenkt, zu oft Fehler gemacht», hält Beck fest.
Im grossen Punktesammeln für das Olympia-Ranking – die besten 17 Teams pro Geschlecht qualifizieren sich direkt (maximal 2 pro Land) – war Gstaad ein Rückschlag. «Sorgen mache ich mir bei den Frauen allerdings nicht», sagte Beck. An den anderen Turnieren, an denen die beiden Top-Duos 2023 teilgenommen hatten, erreichten sie jeweils mindestens die Viertelfinals. Der Zeitraum, in dem man Punkte fürs Ranking sammeln kann (es zählen die 12 besten Resultate), dauert bis zum 10. Juni 2024.
Bei den Männern ist die Lage delikater
Zurückhaltender gibt sich Beck in Bezug auf die Situation bei den Männern. Aufgrund der Platzierung im Ranking spielen Krattiger/Breer seltener an den wichtigsten Turnieren mit. «Mit der Modusänderung ist es für solche Formationen enorm schwierig geworden, eine Saison zu planen. Je nach Abschneiden kann es im Ranking sehr schnell nach oben, aber auch sehr schnell nach unten gehen.»
Hinzu kommt, dass das ohnehin schon oft von Verletzungen geplagte Duo mit Breers Daumenbruch an der linken Hand, den er sich in der Vorbereitung auf Gstaad zugezogen hat, einen erneuten Rückschlag erlitten hat. Zwar konnte der Basler das Heimturnier bestreiten, war jedoch teilweise sichtlich eingeschränkt.
Nach weiteren Abklärungen wird entschieden, ob das Team nächste Woche am Challenge-Turnier in Espinho in Portugal antreten wird. Der nächste grosse Test steht für die Schweizer Teams in gut drei Wochen an, wenn vom 2. bis 6. August die EM in Wien stattfindet. In Österreichs Hauptstadt treten pro Geschlecht wieder 32 Teams an, was die Chancen auf ein besseres Abschneiden als in Gstaad erhöht.