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Schwester als Rivalin Zoé Vergé-Dépré: «Bin froh, dass wir das trennen können»

Zusammen mit Esmée Böbner ist Zoé Vergé-Dépré derzeit auf Olympia-Kurs. Sollte es klappen, hätte Schwester Anouk das Nachsehen.

Nur zwei Beachvolleyball-Duos pro Nation und Geschlecht dürfen an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Für die Schweiz, die bei den Frauen mit Tanja Hüberli/Nina Brunner, Esmée Böbner/Zoé Vergé-Dépré und Joana Mäder/Anouk Vergé-Dépré drei Teams auf Weltklasse-Niveau stellt, eine delikate Situation: Eines wird das Saison-Highlight sicher verpassen.

Olympia-Bronze-Duo mit schlechtesten Aussichten

«Wir werden die beiden Teams mit der besten Punkteausbeute im Olympia-Ranking zur Selektion vorschlagen», erklärte Sebastian Beck, Leiter Beachvolleyball bei Swiss Volley, zu Beginn der Woche. Das bedeutet, dass Vergé-Dépré/Mäder trotz Olympia-Bronze in Tokio 2021 keine Bevorzugung erhalten, sie müssen es auf dem sportlichen Weg schaffen.

Und da sieht es einen Monat vor dem finalen Entscheid schlecht aus: Die beiden weisen im ausschlaggebenden Ranking momentan mit 7440 Zählern 460 Punkte Rückstand auf Böbner/Vergé-Dépré (7900) auf. Wohl kaum mehr um das Olympia-Ticket zittern müssen die Europameisterinnen Hüberli/Brunner mit 9220 Punkten.

Böbner/Vergé-Dépré im Formhoch

Das bedeutet auch, dass es zu einem Schwesternkampf um die Teilnahme kommt. Die 26-jährige Zoé Vergé-Dépré könnte unvermittelt aus dem Schatten der sechs Jahre älteren Anouk treten. Mit dem ersten Podestplatz an einem Elite-16-Turnier am vergangenen Wochenende in Brasilia hat sie zusammen mit Böbner ihre Ambitionen unterstrichen. Zuvor hatte das Duo bereits das Challenger-Turnier in Guadalajara (MEX) gewonnen.

«Es ist eine sehr spezielle Situation, etwas, das wir beide noch nie erlebt haben. Es ist schon sehr schwierig», sagt Zoé Vergé-Dépré. Sich nicht richtig über Erfolge der Schwester freuen zu können, sei neu für sie.

Neben dem Feld verbringen wir viel Zeit zusammen und teilen auch alles, was nicht mit Beachvolleyball zu tun hat.
Autor: Zoé Vergé-Dépré

Doch auch wenn der Kontakt während Turnieren jeweils nicht so intensiv sei, bewege sich ihre Beziehung danach jeweils wieder im normalen Rahmen. «Neben dem Feld verbringen wir viel Zeit zusammen und teilen auch alles, was nicht mit Beachvolleyball zu tun hat. Ich bin froh, dass wir das trennen können», so die Bernerin.

Olympia-Traum zum Greifen nah

Partnerin Böbner streicht den Wandel heraus, den das jüngste der drei erfolgreichen Schweizer Tandems durchgemacht hat. Auch in Zusammenarbeit mit einer Mentaltrainerin habe man das Bewusstsein, an der Weltspitze mithalten zu können, geschärft. «Der Druck im Kampf um das Olympia-Ticket hat dabei auch geholfen. Wir haben mittlerweile die gleichen Erwartungen wie die anderen Teams und sind überzeugt davon, dass wir es schaffen können. Das war definitiv ein Prozess», urteilt die 24-Jährige.

Bis zum Stichdatum Mitte Juni stehen noch drei Turniere auf dem Programm: Die Elite-16-Wettkämpfe in Espinho (Portugal) sowie Ostrava (Tschechien) und dazwischen das Challenger-Turnier in Stare Jablonki (Polen). Für Spannung ist gesorgt.

Radio SRF 1, Abendbulletin, 08.05.2024, 18:45 Uhr ; 

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