«Wir spielen noch nicht das Volleyball, welches wir letztes Jahr gespielt haben.» Anouk Vergé-Dépré verschönert nichts, wenn es um den Formstand von ihr und ihrer Partnerin Joana Heidrich geht. Grund dafür ist ein Umstellungsprozess, der seit letztem November und dem Engagement ihres neuen Trainers, Spiros Karachalios, im Gange sei. Daher ändere sich auch die Perspektive für die anstehende WM.
«Wir versuchen gerade, neue Dinge in unser Spiel zu integrieren. Zudem dauert es auch, bis man neue Coaches richtig kennenlernt», so Vergé-Dépré. Konkret hat das Duo mehr Pass-Kombinationen und Block-Systeme in sein Repertoire aufgenommen. Bis diese Automatismen auf dem Feld innert Millisekunden angewendet werden können, brauche es Zeit.
Die Ambitionen sind da, die Erinnerungen durchzogen
So stecken die Schweizerinnen ihre Ziele für die Auftritte im altehrwürdigen «Foro Italico» in Rom tief. «Die Weiterentwicklung als Spielerinnen steht im Vordergrund, um dann in 1 bis 2 Jahren konstant vorne dabei sein zu können. Die WM ist ein guter Test, um diese Dinge zu prüfen.»
Eine WM als blosser Test: Sind das die Ambitionen der aktuellen Weltnummern 7 und Europameisterinnen von 2020? «Natürlich haben wir die Medaillen im Kopf», präzisiert die 30-jährige Bernerin. «Davon träumen wir, seit wir klein sind.»
Während der EM-Titel «Vertrauen gibt, dass wir abliefern können», trüben die Erinnerungen an die letzte WM vor 3 Jahren die Ambitionen: In Hamburg blieb das Duo als ungeschlagener Gruppensieger gleich im Achtelfinal hängen. «Es ist immer auch ein mentales Spiel», meint Vergé-Dépré darauf angesprochen.
Schweizer Duo misst sich nur noch mit den Besten
Auf der Beach Pro Tour hat das Duo resultatmässig eine durchzogene Saison ohne einen einzigen Podestplatz hinter sich. Das hat auch mit einer Umstellung in der Weltserie des internationalen Beachvolleyball-Verbandes zu tun: Neu werden die Teams in 3 Turnierkategorien aufgeteilt, Vergé-Dépré/Heidrich spielen in der höchsten, der sogenannten «Elite16». Bei all ihren Auftritten treffen die Schweizerinnen damit auf die besten Teams der Welt. «Wir haben keine einfachen Lose mehr zum Auftakt«, bestätigt Vergé-Dépré.
Auch wenn die Spitzenresultate so ausgeblieben sind, hat die Vorbereitung gepasst, denn: Wie bereitet man sich besser auf eine WM vor, als im Direktduell mit den Besten?