Zum Inhalt springen

Skip Tirinzoni im Interview Der Hammer, die «Dreierhütte» und das grosse Fragezeichen Zukunft

Die Schweizer Curlerinnen bleiben auf WM-Stufe das Mass aller Dinge. Silvana Tirinzoni über das Rezept und die (mögliche) Zukunft des Teams.

Ungefähr 19 Kilogramm wiegt ein Curling-Stein. Das dürfte nichts im Vergleich zu dem Felsbrocken sein, welcher den Schweizer Curlerinnen nach dem WM-Final in Prince George vom Herzen fiel. Die makellose Round Robin wurde mit Erfolgen in Halbfinal sowie Endspiel und somit dem 3. WM-Titel in Serie veredelt.

Das Team vom CC Aarau erlebte kein unliebsames Déjà-vu im Hinblick auf die Olympischen Spiele. In Peking waren Skip Silvana Tirinzoni und Co. nach anfänglichen 8 Siegen in 9 Spielen ins Hadern geraten, am Ende reichte es nur zu «Leder».

«Wir waren nach Olympia zwar mental und körperlich müde, wollten aber unbedingt gewinnen», schilderte Tirinzoni. «Wir mussten im Gegensatz zu anderen Teams um die WM-Quali spielen. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass wir nach Olympia direkt wieder zurück aufs Eis mussten.»

Der Hammer und die «Dreierhütte»

Freilich sei der Puls gegen Ende des Finals gestiegen. Überhaupt seien die Südkoreanerinnen zähe Gegnerinnen gewesen: «Die Partie hätte auf beide Seiten kippen können. Sie spielten wahnsinnig gute Draws und Freezes. Wir versuchten, die frühe Führung zu verteidigen. Sie sind mit allem, was sie hatten, offensiv reingegangen.» Für den Erfolg wegweisend sei gewesen, sich den «Hammer» – also das Recht des letzten Steins – am Anfang zu erspielen. Und: «Die ‹Dreierhütte› gleich im 2. End hat uns sicher geholfen.»

Im Gegensatz zu ihren vor Klarheit strotzenden Auftritten auf dem Eis, war sich Tirinzoni noch nicht ganz sicher, wie sie den eben errungenen WM-Titel feiern würde. «Ich weiss es noch nicht», gestand der Erfolgsskip, schob aber nach: «In einem Irish Pub steigt noch eine Party, wie ich gehört habe. Wir werden sicher dort noch vorbeischauen.»

Ebenfalls ungewiss ist die Zukunft des CC Aarau. Denkbar, dass das Team Tirinzoni am Höhepunkt einen Schlussstrich zieht? «Ich kann diese Frage aktuell nicht beantworten, wir hatten noch keine Zeit, das zu besprechen», blieb die 42-jährige Zürcherin vage.

SRF info, sportlive, 28.3.22, 1 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel