Gut eine Woche vor dem Beginn der WM durften Skip Elena Stern und ihre Mitspielerinnen Céline Koller, Lisa Gisler und Briar Hürlimann noch hoffen. Die Durchführung der Titelkämpfe, die am vergangenen Sonntag hätten beginnen sollen, wurde aber mit jedem Tag illusorischer.
Am Flughafen in Vancouver platzte der Traum der Schweizer Curlerinnen dann endgültig. Auch die kanadischen Behörden mussten aufgrund des sich ausbreitenden Coronavirus die Reissleine ziehen und die WM kurzfristig absagen.
Alle haben das mehr als nur akzeptiert.
Hoffen auf eine Lösung
Für Stern und ihre Crew ein Schock. Die junge Equipe des CC Oberwallis hätte in Prince George ihre allererste WM absolviert. Mit einem Coup gegen die amtierenden Weltmeisterinnen um Skip Silvana Tirinzoni hatten sie an den Schweizer Meisterschaften das Ticket gelöst.
Die Enttäuschung sei im ganzen Team riesig gewesen. Aber der Weltverband habe auf die einzige vernünftige Art entschieden. «Alle haben das mehr als nur akzeptiert. Die Gesundheit ist das Wichtigste, jeder andere Entscheid wäre nicht richtig gewesen», stellt Stern klar.
Das einzige Gute ist, dass alle Curling-Länder die gleichen Probleme haben.
Was die Absage für ihre Equipe bedeutet, weiss Stern nicht. Die 24 bis 26 Jahre alten Curlerinnen stehen am Anfang einer hoffnungsvollen Karriere auf dem höchsten Niveau. In der Team-Weltrangliste gehören sie zu den besten zehn. Sie hoffen darauf, dass der Weltverband in Zusammenarbeit mit den Nationalverbänden für die Zeit nach der Corona-Krise eine Lösung finden wird.
Verband wie viele andere Verbände gefordert
Viel Arbeit kommt in dieser Hinsicht auf Marco Battilana zu. Der St. Galler, der 2003 im Team von Ralph Stöckli in Winnipeg WM-Silber gewann, wird im Mai bei Swiss Curling die Nachfolge von Andreas Schwaller als Chef Leistungssport antreten. Bevor es im Curling-Betrieb weitergeht – wann immer dies sein wird – wird er den ambitionierten Teams eine faire und transparente Lösung für die interne Olympia-Qualifikation unterbreiten müssen.
Bei den vielen Unbekannten der Gegenwart – wie setzt der Weltverband die WM-Turniere an? – ist eine solche Lösung derzeit komplett offen. Dennoch wird sich Battilana schon im Mai mit Problemen und möglichen Antworten beschäftigen. «Das einzige Gute ist», sagt er, «dass alle Curling-Länder die gleichen Probleme haben.»