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Schwieriger Neustart für Schweizer Sportgymnastik
Aus Sportpanorama vom 07.03.2021.
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Ein Minus von 280‘000 Franken Wie soll es mit der Rhythmischen Gymnastik weitergehen?

Weil Swiss Olympic der Sportart die Fördergelder zurückstuft, brechen dem Turnverband 75 Prozent der Einnahmen weg.

Die Rhythmische Gymnastik bleibt Thema: Letzten Herbst machten die «Magglingen-Protokolle» physische sowie verbale Übergriffe gegenüber Athletinnen publik, Ende Januar wurden die Ergebnisse eines Untersuchungsberichtes vorgestellt, den der Schweizerische Turnverband (STV) dazu in Auftrag gegeben hatte. Und jetzt droht finanzielles Ungemach.

75 Prozent weniger Fördergelder

Denn der Dachverband Swiss Olympic hat zum Jahresbeginn die Sommersportarten neu eingeteilt, wie er dies alle vier Jahre tut. Fünf Stufen gibt es, nun fällt die Rhythmische Gymnastik von Stufe drei auf vier zurück. Womit dem STV 75 Prozent der Fördergelder wegbrechen – neu jährlich 280‘000 Franken weniger als die bisher bezogenen 365'000 Franken.

«Die Rückstufung ist nachvollziehbar, aber schmerzhaft», sagt die neue STV-Direktorin Béatrice Wertli. «Das wird Konsequenzen haben. Wir werden überprüfen müssen, in welcher Form wir die Rhythmische Gymnastik weiterbetreiben können.»

Es ist keine Bestrafung für diese Vorfälle.
Autor: Roger Schnegg Direktor von Swiss Olympic

Mit den jüngsten Enthüllungen habe die Rückstufung nichts zu tun, beteuert Roger Schnegg, Direktor von Swiss Olympic: «Es ist keine Bestrafung für diese Vorfälle. Wir beurteilen jede Sportart alle vier Jahre neu und stufen sie entsprechend ein. Dabei sind einzig und allein sportliche Kriterien ausschlaggebend.»

Die Rhythmischen Gymnastinnen.
Legende: Erhalten künftig weniger Unterstützung Die Rhythmischen Gymnastinnen. Keystone/Archiv

So oder so muss der STV sich aber bezüglich der Rhythmischen Gymnastik die Sinnfrage stellen: Ist Spitzensport mit einem massiv kleineren Budget überhaupt noch möglich? Wertli weiss noch keine genaue Antwort: «Wir können noch nicht sagen, wie die Zukunft aussieht. Bis jetzt hat niemand gesagt ‹Wir lösen die Sportart auf›; das würde in eine ganz andere Richtung gehen. Aber, klar, wir müssen in verschiedenen Szenarien denken.»

Wir können noch nicht sagen, wie die Zukunft aussieht.
Autor: Béatrice Wertli STV-Direktorin

Wie sich die Zukunft der Rhythmischen Gymnastik gestaltet, ist auch für die Regionalen Leistungszentren von Bedeutung. Finanziell sind sie zwar nicht betroffen, da die Kürzung die Nachwuchsfördergelder nicht tangiert. Sportlich hingegen schon. «Für die Nachwuchsathletinnen ist es wichtig, Perspektiven zu haben. Von dem her ist es für uns ein zentraler Punkt, wie die Sportart an der Spitze künftig weitergeführt wird», meint Reto Huber, Chef Spitzensport beim Zürcher Turnverband.

Olympia 2024 hat keine Priorität

Der STV akzeptiert unter der neuen Führung von Wertli die Rückstufung– und hat die Ziele, um Druck von den Athletinnen zu nehmen, bewusst angepasst: Die Olympischen Spiele 2024 haben nicht mehr Priorität. Neu gibt es dafür ein Pilotprojekt, das vorsieht, nebst der Gruppe erstmals auch Einzelathletinnen an die EM im Juni zu entsenden.

SRF zwei, «sportpanorama», 7.3.2021, 19:00 Uhr

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