Mathilde Gremaud kennt die Schattenseiten des Lebens. Im Oktober vergangenen Jahres machte sie publik, dass sie immer wieder mit mentaler Erschöpfung zu kämpfen habe. Im Februar zog sich die 24-Jährige zudem eine nicht näher definierte Verletzung beim freien Skifahren mit Freunden zu, welche ihre Vorbereitung auf die Heim-WM erheblich beeinträchtigte.
«Die letzte Zeit war überhaupt nicht easy für mich», blickt Gremaud zurück. In der Woche vor der WM wollte sie eigentlich dreimal Skifahren gehen, es sei aber nur möglich gewesen, einmal auf die Ski zu stehen, so stark seien die Schmerzen jeweils am Abend gewesen. «Ich habe fast nichts machen können.»
Mentale Stärke triumphiert über Unsicherheit
So habe sie sich auf ihren Kopf und ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verlassen müssen. «In den letzten 5 Wochen hat es viele ‹Ups› und ‹Downs› gegeben, aber ich habe den Fokus behalten können. Ich ging mental ‹all in›».
Das hier werde ich wohl nie vergessen.
Wie gross die Unsicherheit der Romande war, zeigt auch die Tatsache, dass Gremaud im 1. Durchgang in der Quali am Mittwoch gestürzt war und um die Teilnahme am Final zittern musste. Doch ebenso bewies die mehrfache Medaillengewinnerin an Grossanlässen ihre mentale Stärke. So schaffte sie den Finaleinzug doch noch und lieferte dort ihre Meisterleistung ab.
Erfolg bewusst geniessen können
Sie sei zwar sehr nervös gewesen, meinte Gremaud, doch im Gegensatz zur Quali habe es sich im Final «cool angefühlt und Spass gemacht, ich hatte keine Angst». Plötzlich seien die Schmerzen wie weggeblasen gewesen, «ich konnte frei fahren».
Das Schönste sei, dass sie den Wettkampf bewusst habe wahrnehmen und geniessen können. Mit dem Druck könne man sich manchmal nicht einmal mehr an die eigene Leistung erinnern, «aber das hier werde ich wohl nie vergessen».