Joan Cañellas stand im Bauch der MVM-Arena in Budapest und schüttelte ungläubig den Kopf. Soeben hatte Spanien im EM-Halbfinal Weltmeister Dänemark mit 29:25 geschlagen und war zum 4. Mal in Folge in den Final eingezogen.
«Wir haben es geschafft, und ich weiss nicht wie, aber wir sind da», sagte der Rückraum-Routinier, der seit dieser Saison bei den Kadetten Schaffhausen spielt. Mit 7 Toren war Cañellas einer der Matchwinner – nachdem er wegen eines positiven Corona-Tests tagelang in Isolation verbracht hatte.
Am Sonntag könnte Spanien den Titel zum 3. Mal in Folge gewinnen. Das war bisher nur Schweden gelungen (1998, 2000, 2002). Und nun geht es (erneut in Budapest) ausgerechnet gegen diese Schweden, die im Halbfinal Olympiasieger Frankreich ausschalteten.
Elf Spieler über 30
Die Spanier schöpfen Zuversicht aus ihrem Vorrundensieg gegen die Skandinavier (32:28) und bauen auf ihre Routine: 11 Spieler im Kader sind älter als 30 Jahre. Gegen Dänemark betrug das Durchschnittsalter 31,25 Jahre.
Der 35-jährige Cañellas spielt schon seit 14 Jahren im Nationalteam. Captain Gedeon Guardiola ist gar schon 37-jährig. «Vor jedem Turnier sagen alle, die Zeit der Spanier ist vorbei», sagte Guardiola kürzlich. «Wir beweisen seit einiger Zeit das Gegenteil.»
Neben der Routine kommt ihnen eine Mischung aus Cleverness, effizienter Abwehrarbeit und Teamgeist zugute. «Wenn wir vor einem Turnier zusammenkommen, hat das immer etwas von einem Familientreffen», so Guardiola. Und Familientreffen, die in Goldpartys münden, kennen sie ja.