Für die Schweiz ist das Duell mit Weltmeister Dänemark ein Highlight mit sportlicher Brisanz im Rennen um das EM-Ticket. Umgekehrt gibt es im dänischen Handball einiges an Gesprächsstoff, nur vom Auftritt in Winterthur ist kaum die Rede.
Ohne Superstars und ohne Trainer
Wer sich hierzulande auf ein Gastspiel von Top-Star Mikkel Hansen gefreut hat, wird enttäuscht. Der dreifache Welthandballer, der mit seinem angekündigten Wechsel zu Alborg Euphorie und Hoffnungen auf einen dänischen CL-Triumph ausgelöst hat, erhält von Trainer Nikolaj Jacobsen ebenso eine Pause wie der amtierende Welthandballer Niklas Landin, Vize-Captain Lasse Svan oder Abwehrchef Henrik Möllgaard. Im dichten Kalender der Corona-Saison gilt es Kräfte zu schonen.
Zu den Abwesenden gehört aber auch Jacobsen selbst. Der ehemalige Topflügel mit Spitznamen «Zaubermaus» kann die Reisestrapazen nach einer Knieoperation nicht auf sich nehmen und wird aus der Ferne mitwirken.
«In der Halle wird es damit auf jeden Fall um einiges ruhiger», schmunzelt Kiels Flügel Magnus Landin in Anspielung an die emotionale Art von Jacobsens Coaching, die auch Andy Schmid aus gemeinsamen Zeiten in Silkeborg und bei den Rhein-Neckar Löwen bestens kennt.
Der Traum vom neuerlichen Gold-Coup
Der Abstecher in die Schweiz steht für die frischgebackenen Doppel-Weltmeister nicht in erster Linie im Zeichen der EM-Qualifikation (diese gilt als Formsache), sondern der Mission Olympia. Alle wollen sie dabei sein, wenn in Tokio das Gold-Märchen von Rio 2016 wiederholt werden soll. Doch die Plätze im Kader der «Landshold» sind rar.
Praktisch auf jeder Position herrscht ein spannender Konkurrenzkampf zwischen etablierten Kräften und nachrückenden Talenten rund um die so genannte «Entwicklungsgruppe».
Gidsel und Co. sorgen für frischen Wind
Shooting Stars wie der unermüdliche Magnus Saugstrup (24) am Kreis, der flinke Linkshänder Mathias Gidsel (22) oder Topskorer Emil Jakobsen (23) auf Linksaussen haben Anfang Jahr in Ägypten gezeigt, wie es geht, und als Newcomer sofort wichtige Rollen auf dem Weg zu WM-Gold übernommen.
Auf das Team von Michael Suter wartet also ein harter Brocken mit einem hoch motivierten Gegner. Und im handballverrückten Dänemark wird man den Auftritt in der Schweiz schon genau verfolgen, auch wenn nicht gerade wie beim Olympia-Triumph 3 Mio. Menschen am Bildschirm mitfiebern werden.