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Handballer im «Sportpanorama» Nati-Torhüter Portner: Von Döner, Doping und Dynastien

Handball-Torhüter Nikola Portner hat bewegte Zeiten hinter sich. Im «Sportpanorama» spricht er über seine Karriere und seine Familie.

Nikola Portner ist einer der besten und erfolgreichsten Torhüter, welche die Schweiz je hatte. Das Handball-Gen wurde ihm dabei in die Wiege gelegt. Sein Vater Zlatko war ein Handball-Star, der vor 5 Jahren unerwartet an einem Herzinfarkt starb.

Es können mich alle für verrückt halten, aber mein grösster Traum ist es, eine Medaille mit der Schweiz zu holen.
Autor: Nikola Portner

So lassen sich auch die grossen Emotionen von Portner nach dem Erfolg in der Champions League vor gut einer Woche nachvollziehen. Mit seinem 3. Gewinn der «Königsklasse» zog der Keeper von Magdeburg mit seinem Vater gleich, welcher ebenfalls dreimal im Europacup der Landesmeister triumphiert hatte.

«Ich konnte mir nie so richtig vorstellen, dass ich das schaffen kann», sagt Portner. Sein Vater sei auch heute noch allgegenwärtig, nicht zuletzt soll Portners Trikotnummer 80 an den Vater erinnern, der jeweils mit der 8 aufgelaufen ist. So lebe er weiter, meint Portner.

Ein Dopingfall stellt Portners Leben auf den Kopf

Dem 3. Champions-League-Erfolg waren schwere Zeiten vorangegangen. Portner hatte mit einem Doping-Vorwurf zu kämpfen. In seinem Körper wurden bei einer Probe Spuren von Methamphetamin («Crystal Meth») gefunden. Weil der Fall noch immer hängig ist, kann sich Portner nicht zum Inhaltlichen äussern.

Portner macht im Normalfall einen grossen Bogen um Suchtmittel, trinkt beispielsweise keinen Alkohol. Über die Zeit mit den Doping-Vorwürfen meint er: «Das war grausam, das wünsche ich keinem. Man fragt sich, was eigentlich genau läuft.»

Als er aber beim Jogging einen Obdachlosen gesehen habe, habe er sein Mindset geändert. «Ich sagte zu mir: ‹Hey Niko, eigentlich geht es dir gut. Es gibt Leute, die richtig leiden müssen.›» Er habe sein Möglichstes dazu beigetragen, dass der Dopingfall aufgeklärt werde. «Jetzt kann ich nichts mehr tun.» Das durchzustehen sei ein grösserer Erfolg gewesen, als die Champions League zu gewinnen. Denn: «Ich will, dass meine Familie stolz auf mich sein kann.»

Grosse Pläne mit der Nati

Aus sportlicher Sicht gehen Portner die Ziele nicht aus. Vor allem mit der Nati hat der 31-Jährige noch viel vor. Spricht er über Nati-Trainer Andy Schmid, gerät Portner ins Schwärmen. Er sei als Trainer der Gleiche geblieben wie als Spieler, gehe offen auf die Leute zu, mache Sprüche. «Er macht das super», fasst Portner zusammen.

Und das, obwohl Schmid noch eine Wettschuld bei Portner einlösen muss. Für den Sieg in einem Aufwärmspiel versprach Schmid einen Döner. Portner gewann. «Der Döner ist noch offen. Andy, du weisst, was du beim nächsten Lehrgang zu tun hast», so Portner mit einem Lachen.

Dass Portners Erfolgshunger auch mit einem Döner nicht gestillt werden kann, liegt bei den grossen Ambitionen des Schlussmanns auf der Hand. Anfang 2026 steht die EM in Skandinavien an. «Es können mich alle für verrückt halten, aber mein grösster Traum ist es, eine Medaille mit der Schweiz zu holen», gibt Portner die Marschrichtung vor.

SRF zwei, «Sportpanorama», 22.06.2025, 18:00 Uhr ; 

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