Trotz der 25:31-Niederlage am Samstagabend gegen Mitfavorit Norwegen haben die Schweizer Handballer an der WM in Ägypten alle Chancen, die Hauptrunde zu erreichen.
Bei der ersten Teilnahme seit knapp 26 Jahren verfügen die Schweizer in der Offensive nicht über dermassen viel Klasse, dass sie die Gegner von Weltklasse-Format aus der Halle schiessen könnten. Der Abwehr kommt also eine besondere Bedeutung zu.
Dort agiert mit dem 24-jährigen Samuel Röthlisberger ein Fels in der Brandung: 1,98 m gross und 106 kg schwer. «Er ist unsere Hauptsäule, an ihm können sich alle orientieren», sagt Nationaltrainer Michael Suter. «Er ist selber stark und gibt den Spielern rechts und links von ihm enorme Sicherheit.»
Bundesliga-Handballer statt Kranzschwinger
Dass Röthlisberger Handball spielt, «ist eine lustige Geschichte». Von der Familie übte niemand diesen Sport aus. Der Grossvater war ein Schwinger und hätte gerne gehabt, wenn sein Enkel ebenfalls einer geworden wäre.
Es kam anders, seine Mutter meldete Röthlisberger im Handball an. Eine Entscheidung, die sich bezahlt machte: Über den TV Herzogenbuchsee ging es via BSV Bern in die Bundesliga zu Stuttgart, wo der Mann mit den Gardemassen seit 2017 spielt und von Beginn an zum Einsatz kam.
Winkt ein weiterer Top-Vertrag?
Sein Vertrag mit Stuttgart läuft am Ende der Saison aus, Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit haben bereits stattgefunden, noch ist aber nichts definitiv. Klar ist für Röthlisberger, dass er einmal bei einem Topteam engagiert sein möchte.
Zunächst aber gilt der Fokus der Nationalmannschaft, die sich seit der Amtsübernahme von Suter im Jahr 2016 prächtig entwickelt hat. «Wir sind nicht nur auf dem Feld, sondern auch daneben eine Einheit, haben es gut zusammen», sagt Röthlisberger.
Unerschrocken gegen Frankreich
Auch am Montag haben die Schweizer im letzten Gruppenspiel gegen den sechsfachen Weltmeister Frankreich (18:00 Uhr) wieder wenig zu verlieren und viel zu gewinnen. Ohnehin trauen sie sich mittlerweile gegen jeden Gegner etwas zu. Vielleicht führt ja diese Einstellung zu einem weiteren Coup?