Seit knapp einer Saison spielt Andy Schmid beim HC Kriens-Luzern – und die Liaison ist bislang eine einzige Erfolgsgeschichte. Nebst der Tatsache, dass der 39-jährige Regisseur und fünffache Bundesliga-MVP nur schon durch seine Präsenz auf dem Feld eine Mannschaft stärker macht, schoss er in 30 Meisterschaftsspielen 238 Tore. Zudem entfachte Schmid in der Region eine Euphorie. Besuchten in der vergangenen Saison in der Qualifikation im Schnitt 379 Zuschauer die Heimpartien der Zentralschweizer, waren es nun mit 1157 dreimal so viele Fans. Auch die Anzahl Nachwuchsspieler im Klub stieg stark an.
Nur 2 Niederlagen in der Qualifikation
Unter der Regie von Schmid dominierte Kriens-Luzern die Hauptrunde. Die Innerschweizer holten 5 Punkte mehr als Finalgegner Kadetten Schaffhausen und verloren in 27 Partien bloss zweimal. In den Playoffs ist das Team von Trainer Peter Kukucka noch ungeschlagen – wie auch die Schaffhauser. Zudem feierte Kriens-Luzern mit dem Cupsieg den 1. Titel der Vereinsgeschichte.
Über welches Potenzial das aktuelle Team der Kadetten verfügt, bewies es in der European League. Dort erreichte die Mannschaft des Ende Saison scheidenden Trainers Adalsteinn Eyjolfsson die Viertelfinals und forderte dort den Füchsen Berlin, dem Tabellen-Dritten der Bundesliga, alles ab (Gesamtskore 61:63). Der Schaffhauser Geschäftsführer David Graubner bezeichnete die Europacup-Kampagne als «grandios» – um gleich klarzustellen: «Davon können wir uns leider nichts kaufen, wenn wir nicht Meister werden.»
Bei Kriens-Luzern weisen sie die Favoritenrolle dennoch von sich. Noch-Sportchef Nick Christen bringt die Ausgangslage im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf den Punkt: «Meister zu werden liegt (bei den Kadetten) in ihrer DNA. Bei uns dagegen spielen viele das erste Mal eine Finalserie.» Für die Schaffhauser ist es bereits der 15. Playoff-Final, nur dreimal haben sie eine solche Serie verloren.
Grandiose Europacup-Kampagne der Kadetten
Der Druck liegt also klar beim Titelverteidiger aus der Munotstadt. «Kriens-Luzern hat eine sehr gute Start-Sieben mit dem Prunkstück Schmid/Sipic (Marin, der Kreisläufer). Wir dagegen sind deutlich breiter besetzt, verfügen über viel mehr Spieler auf ähnlichem Niveau und sollten physisch im Vorteil sein», sagt Graubner. «Der Final verspricht einiges an Spannung und Brisanz.»
Das erste Finalspiel der Best-of-5-Serie findet am Pfingstmontag in der mit 3000 Zuschauern ausverkauften Stadthalle Sursee statt, wo Kriens-Luzern sämtliche Playoff-Begegnungen ausgetragen hat. Spätestens am 11. Juni steht der Champion 2022/23 fest.