Der amtierende Trainer tritt zusammen mit seinem designierten Nachfolger, der aktuell noch Spieler ist, zusammen im «Sportpanorama» auf. Was in der Schweizer Handball-Nationalmannschaft Tatsache ist, scheint in anderen Sportarten undenkbar.
Bei Coach Michael Suter und Teamleader Andy Schmid funktioniert diese Symbiose blendend. Seit Februar 2023 ist bekannt, dass Schmid ab Sommer 2024 Suter beerben wird.
Dass ich das weiterführen darf, was Michael aufgebaut hat, ist fantastisch.
«Wir hatten die Sache in zwei Minuten geklärt», erzählt Suter am Sonntagabend. «Wir haben schon einige Jahre zuvor über das Thema gesprochen. Darum war es der natürliche Gang der Dinge für uns zwei. Für die Öffentlichkeit mag das überraschend gewesen sein, für uns aber kein Problem.»
Ein guter Nachfolger?
Schmid fügt an: «Wir arbeiten sehr gut zusammen. Niemand ist grösser als der Sport, weder er noch ich. Dass ich das weiterführen darf, was Michael aufgebaut hat, ist fantastisch.»
Die 40-jährige Galionsfigur ist überzeugt davon, die grossen Fussstapfen Suters ausfüllen zu können. «Ich denke, ich kann ein guter Trainer sein, der ab und zu aber auch gegen eine Wand laufen wird. Der neue Wege finden muss. Der manchmal überbordet.»
Letztes Hurra vor Spektakel-Kulisse
Als Spieler könne Schmid, der sich selbst als «sehr ungeduldig» bezeichnet, auf dem Platz selbst tätig werden. Als Trainer ginge dies nicht mehr.
Noch ist der zweifache Bundesliga-Champion aber auf dem Feld anzutreffen – und das erst noch an einem Anlass, auf den die ganze Handball-Schweiz gewartet hat: die Europameisterschaft in Deutschland.
Am Mittwoch (20:15 Uhr, live bei SRF) bestreitet die Nati in Düsseldorf ihr Startspiel. Gegen den Gastgeber. Vor 53'000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Es geht nicht um mich, sondern um den Schweizer Handball.
Mit 3 Siegen in 3 Spielen beim Yellow Cup blicken Suter, Schmid und Co. dem Saison-Highlight zuversichtlich entgegen. «Wir haben offensiv eine Unbekümmertheit an den Tag gelegt, die wir uns wünschten. Wir waren nicht verkrampft, trotz dieses grossen Turniers vor Augen», so Suter.
Ziel am Mittwoch: Deutschland ärgern
Dass er in Deutschland zum letzten Mal an der Nati-Seitenlinie stehen wird, will der 49-Jährige nicht in den Vordergrund rücken – im Gegenteil: «Das darf keine Rolle spielen. Es geht nicht um mich, sondern um den Schweizer Handball.»
Gegen die Deutschen gilt die Schweiz als Aussenseiter. «Wir sind realistisch. An guten Tagen können wir mit solchen Nationen mithalten. Aber wenn Deutschland sein bestes Spiel zeigt, wird es für uns schwierig», analysiert Schmid, während Suter mutig anfügt: «Unser Ziel heisst Zwischenrunde.»