Nils Stump und die Olympischen Spiele: Das ist bisher noch keine innige Liebesbeziehung. Sowohl 2021 in Tokio als auch 2024 in Paris schied der Judoka bereits im ersten Kampf aus. Insbesondere der Auftritt in der Hauptstadt Frankreichs im vergangenen Sommer kam einer grossen Enttäuschung gleich. Schliesslich trat Stump als Weltnummer 3 und Ex-Weltmeister (2023) an.
Im Anschluss an die Olympischen Spiele legte der Zürcher eine längere Pause ein. Diese wäre ohnehin geplant gewesen, kam ihm aber entgegen. «Ich brauchte etwas Zeit, um die Enttäuschung zu verarbeiten.» Dem Kopf und dem Körper die nötige Erholung zu schenken sei auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen.
Zwei Turniere – zwei Siege
In einem Jahr ohne Olympia stellt im Judo jeweils die alljährlich stattfindende WM das Saisonhighlight dar. Das ist für Stump nicht anders, obwohl dieses Jahr eigentlich als «Aufbau-Saison» geplant ist. Die EM in Podgorica hat er ausgelassen, der Fokus des 28-Jährigen liegt auf dem Training. Deshalb finden sich auch weniger Turniere als sonst im Saisonkalender.
Die einzigen beiden Wettkämpfe, die Stump bis jetzt bestritten hat, lassen aber aufhorchen. Dem Turniersieg in Dubrovnik im Rahmen des European Cup liess er Anfang Mai einen Sieg auf höchster Stufe folgen. In der kasachischen Hauptstadt Astana holte er den vierten Grand-Slam-Sieg seiner Karriere. «Das Turnier diente als Test für die WM, ich bin super happy, dass es so gelaufen ist», blickt er zurück.
Los Angeles als Fernziel
Die WM findet vom 13. bis 20. Juni in Budapest statt. Stump ist in der Gewichtsklasse bis 73 kg am Sonntag an der Reihe. Nach Gold vor zwei Jahren hat er Blut geleckt. «Ich würde sehr gerne eine Medaille nach Hause nehmen. Das ist mein Ziel.» Er fühle sich bereit, dies zu erreichen.
Nach der WM plant Stump in dieser Saison bloss noch eine Turnier-Teilnahme. Langfristig will Stump noch einen dritten Anlauf wagen, um mit Olympia Frieden zu schliessen. Die Qualifikationsperiode für Los Angeles 2028 beginnt bereits im nächsten Sommer.