Sprungers Schlachtplan ist klar: Das Rennen kontrolliert angehen, den Rückstand auf die Besten in Grenzen halten und dann mit den langen Schritten auf der Zielgeraden (fast) alle abfangen.
In Sachen Grundschnelligkeit muss die 27-Jährige keine Gegnerin fürchten. Die Schweizer Rekordhalterin über 200 und 400 m kann am Schluss einen Trumpf ausspielen, den nur wenige haben. Aber der Rückstand darf nicht zu gross und das Pulver nicht gänzlich verschossen sein.
Favoritin kommt aus Amerika
Von den Finalistinnen weist die Schweizerin die viertbeste Zeit in dieser Saison aus – 54,29 Sekunden, aufgestellt an der Athletissima in Lausanne. Zum Vergleich: Die Olympia-Siegerin Dalilah Muhammad durchmass die Bahnrunde mit den zehn Hindernissen schon in 52,64 Sekunden.
Die Amerikanerin ist denn auch die grosse Favoritin. Auch ihre Teamkollegin Kori Carter (52,95) oder die Tschechin Zuzana Hejnova (54,22) waren diesen Sommer schon schneller. Hejnova, die Weltmeisterin 2013 in Moskau und 2015 in Peking, wird ihre Routine ausspielen.
Angriff auf den Schweizer Rekord
Sprunger winkt zudem die Einstellung des Schweizer Rekords, den Anita Protti seit der WM in Tokio 1991 (6. Rang in 54,25) hält. An der Athletissima fehlten Sprunger nur vier Hundertstel.
Ob sie in London aber die Marke brechen kann, ist fraglich. Die Bahn im Olympia-Stadion ist bei nassen Verhältnissen dumpf und lässt kaum Top-Zeiten zu – dies zeigte sich bislang durchs Band an diesen Titelkämpfen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 09.08.2017, 19:55 Uhr.