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Mehr Sport Kunststoff statt Eis: In Zug regiert das Streethockey

Seit letztem Freitag läuft in Zug die Streethockey-WM. Die Endrunde der in breiten Kreisen wenig bekannten Sportart weiss in der Zentralschweiz Zuschauer und Organisatoren zu begeistern.

Streethockey wird auf Hartplätzen ausgetragen und kann am einfachsten als «Eishockey in Turnschuhen» mit Hartgummiball bezeichnet werden. Vor rund 50 Jahren starteten in den USA und Kanada erste organisierte Ligen. Ende der Achtzigerjahre wurde in der damaligen Tschechoslowakei der erste europäische Verband gegründet. Erst 1994 fand das erste offizielle internationale Turnier, 1996 die ersten Weltmeisterschaften statt.

Spieler bezahlen die Reise meist aus eigenem Sack
Autor: Maurus Schönenberger OK-Präsident

In der Schweiz gibt es derzeit rund 1450 Lizenzierte. Während in Schweizer Ligen nebst dem Goalie vier Feldspieler auf dem Platz stehen, wird international wie im Eishockey mit fünf Feldspielern gespielt. Ein Spiel dauert dreimal 15 Minuten, in den Gruppenspielen gibt es Unentschieden, danach eine Verlängerung von maximal 10 Minuten (15 Minuten im Final).

Zum zweiten Mal findet aktuell eine WM in der Schweiz statt. Aus diesem Grund sind rund 1000 Streethockeyanerinnen und -hockeyaner aus aller Welt nach Zug gereist. Für die Organisatoren stellte der grosse Andrang eine Herausforderung dar: «Es war schwierig, für alle einen Hotelplatz zu finden, der auch finanzierbar ist. Denn die Spieler bezahlen die Reise meist aus eigenem Sack», erklärt OK-Präsident Maurus Schönenberger.

Etwas vom Besten, was diese Sportart je erlebt hat
Autor: George Gortsos Präsident internationaler Streethockey-Verband

Schweizer müssen in Barrage

Box aufklappen Box zuklappen

Die Schweizer Männer (ein Sieg, ein Unentschieden, zwei Niederlagen) haben den direkten Vorstoss in die Viertelfinals verpasst. Nach dem 4:4 gegen Griechenland spielt der Gastgeber am Donnerstag in der Barrage gegen Italien um den Einzug unter die letzten 8. Nach drei Spielen noch ohne Sieg sind die Schweizer Frauen.

Die Organisatoren können bisher stolz auf das Turnier sein. Lob erhalten sie von höchster Streethockey-Stelle: «Es passt hier einfach alles zusammen, es ist eine perfekte Endrunde und etwas vom Besten, was diese Sportart je erlebt hat», erklärt George Gortsos, Präsident des internationalen Streethockey-Verbandes. Auch die Zuschauerzahlen präsentieren sich bis jetzt erfreulich.

Exoten sorgen für Durchmischung

Unter den 25 teilnehmenden Teams (7 bei den Frauen, 18 bei den Männern) finden sich bisweilen Überraschungen. So figurieren im Männer-Turnier zum Beispiel die Bermudas, die Cayman Inseln, Indien oder Haiti. «Wir waren auch im OK überrascht, welche Nationen sich qualifiziert haben. Aber diese exotische Durchmischung ist einfach fantastisch», freut sich Schönenberger.

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 24.06.15, 22:20 Uhr

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