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Mehr Sport Steinstossen: Ein Sport für Starke

Steinstossen ist eine der ältesten Sportarten der Menschheit und hat ihren Ursprung in der Schweiz. Bis zu 90,5 Kilo wiegen die Brocken, an denen sich die Steinstösser messen.

Steine waren die Waffe der Urzeitmenschen. Um diese möglichst weit und zielgenau werfen zu können, wurden spezielle Techniken entwickelt, woraus im Laufe der Zeit Wettkämpfe entstanden.

Steinstoss-Mekka Schweiz

Diese haben ihren Ursprung in der Schweiz, wo Hirten und Sennen das Steinstossen als Kräftespiel ausübten. Schon im 13. Jahrhundert wurde in Basel auf dem Petersplatz Stein gestossen. Bei eidgenössischen Schützenfesten gab es im 15. Jahrhundert neben dem Schiessen offene Spiele, zu denen das Steinstossen gehörte.

Vom Lindenstein zu Escholzmatt...

Bekannt war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der 225-pfündige (112,5 kg) Lindenstein zu Escholzmatt. Dieser unhandliche «Entlebucher» war schwierig anzupacken und zu stossen. Nach dem Gottesdienst übten sich Älpler und Sennen, aber auch Dörfler im Heben und Stossen dieses Kolosses unter der Linde. Er wurde sogar aus der Wirtsstube des Löwen zum Fenster hinaus gestossen.

...zum Unspunnenstein

Der traditionsreichste Steinstoss-Wettkampf findet seit über 200 Jahren am Unspunnenfest in Interlaken statt. Dort wurde 1805 erstmals ein 184 Pfund schwerer Stein gestossen, ab 1808 dann der sogenannte Unspunnenstein mit 167 Pfund (83,5 kg).

Neben Interlaken im Kanton Bern sind heute die Kantone Appenzell und Schwyz die Steinstoss-Hochburgen. Je nach Anlass wird mit unterschiedlich schweren Steinen geworfen. Die leichtesten für die Mädchen wiegen 4 kg, die Männer stossen mit bis zu 90 kg schweren Steinen (20, 40, 67, 77,5 und 83,5 kg sind weitere Kategorien).

Ein flexibler Sport für jedermann und -frau

Die Technik ist bei den schweren Steinen meist frei, also ein- oder zweihändig, aus dem Stand oder mit Anlauf. Bei den leichteren Steinen kann sie vorgeschrieben sein, beispielsweise «40 kg einhändig aus Stand». Die meisten Steine stammen aus Flüssen, weshalb sie abgerundet und im besten Fall eiförmig sind, so dass sie besser gehalten und gestossen werden können.

An allen Festen ausser dem Eidgenössischen und dem Unspunnenfest kann sich jedermann vor Ort anmelden, vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen. Es kommt dabei durchaus vor, dass ein Fortgeschrittener einem Anfänger noch auf dem Platz ein paar Tipps gibt.

Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 15.09.2014, 22:25 Uhr.

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