Adriano Iseppi, vor den vorletzten Weltmeisterschaften in Liberec 2009 sagten Sie als damaliger Langlauf-Chef der Schweizer: «Unser Ziel sind Ränge in den Top 6.» Jetzt kehrt Dario Cologna mit Gold und Silber heim. Hätten Sie dies vor 4 Jahren zu träumen gewagt?
Iseppi: Vor 4 Jahren noch nicht. Aber ich rechnete eigentlich schon 2011 in Oslo mit Medaillen. Leider verkamen die Wettkämpfe am Holmenkollen zu einer Materialschlacht. Nun hatte Cologna bei fairen Bedingungen mehr Wettkampfglück.
Nie zuvor schnitten Schweizer Langläufer an einer WM erfolgreicher ab. Allerdings konzentriert sich der Erfolg auf Cologna. Ist er eine Ausnahmeerscheinung oder nähert sich die Schweiz langsam den grossen Langlauf-Nationen an?
Dario Cologna ist die Ausnahmeerscheinung schlechthin. Mit all seinen Fähigkeiten ist er ein Athlet, den wir vielleicht alle 100 Jahre einmal haben. Doch er allein macht aus der Schweiz noch lange keine Langlauf-Nation. Aber die Jungen können sich in seinem Sog weiterentwickeln.