«Ich wollte wirklich, dass alle einverstanden sind. Ich habe zwei bis drei Mal nachgefragt», erzählt Jean-Frédéric Chapuis. Der 34-Jährige ist seit vergangenem Winter Teil des Trainer-Teams der Schweizer Skicrosser. In seiner Karriere war der französisch-schweizerische Doppelbürger für Frankreich am Start gestanden – und hat zahlreiche Erfolge eingefahren.
«Den grössten Skicrosser aller Zeiten» nennt Alex Fiva den Olympiasieger und Weltmeister gar. Der Bündner findet es «sehr cool», dass mit Chapuis ein früherer Rivale zu Swiss-Ski gestossen ist. «In Val Thorens war es natürlich witzig. Normalerweise habe ich dort geschaut, wie er eine Kurve fährt. Jetzt steht er dort und sagt mir, wie ich sie fahren soll», so der Schweizer Routinier über den dreifachen Gesamtweltcup-Sieger.
Wie viele Skicrosser war auch Chapuis früher im alpinen Skirennsport aktiv, zeitweilig auch für die Schweiz. Dass er schliesslich die Disziplin wechselte, ist dem ausgebliebenen Erfolg geschuldet. «Entweder ich schaffe den Sprung ins C-Kader von Swiss-Ski, oder ich wechsle zum Skicross», habe er sich gesagt. Das französische Skicross-Team habe sich in der Folge um ihn bemüht, weshalb Chapuis wieder die Seite wechselte. Das Engagement bei Swiss-Ski ist für ihn eine Art Rückkehr.
Vom Gefühlsfahrer zum Trainer
Die Schweizer Athleten kennt Chapuis aus seiner Aktivzeit bereits bestens. Viele von ihnen sind seit Jahren im Skicross-Zirkus dabei. Das ist auch Chapuis bewusst. «Sie haben so viel Erfahrung, dass sie letztlich selbst entscheiden, was sie machen. Ich sage, was ich sehe und das Gefühl habe, sei gut», sagt der Sohn einer Schweizerin.
Fiva vergleicht Chapuis mit dem ehemaligen Schweizer Skicrosser Mike Schmid, der ebenfalls Olympiasieger geworden war. «Er war immer ein Gefühlsfahrer, hat nicht so viel analysiert. Das macht es als Trainer aber schwierig, Inputs weiterzugeben», so der 37-Jährige. Mittlerweile gebe Chapuis deutlich mehr Tipps, als er es in seinen Anfängen getan habe. «Und diejenigen die er gibt, sind Gold wert», sagt Fiva.
In Arosa bietet sich den Schweizer Skicrossern die nächste Chance, die Ratschläge ihres früheren Rivalen und heutigen Trainers umzusetzen. Chapuis kennt den Bündner Skiort übrigens bestens. Seine Mutter arbeitete als Primarlehrerin viele Jahre in Arosa.