Sie sind erst 19 und 20 Jahre alt, gehören aber bereits zu den Besten ihres Fachs: Noé Roth und Pirmin Werner. Die beiden Ski-Freestyler erleben derzeit ihre bisher beste Saison der Karriere. Roth stand bei 3 von 6 Weltcup-Springen auf dem Podest und ist vor dem letzten Wettkampf Leader im Weltcup.
Nur 26 Punkte dahinter liegt sein Teamkollege Pirmin Werner. Er ist auch deshalb so gut platziert, weil er vor einer Woche in Almaty (Kasachstan) erstmals überhaupt auf ein Weltcup-Podest sprang. «Das war unglaublich. Ich sprang im Training nicht gut und machte mir keine grossen Hoffnungen. Deshalb war's umso schöner», sagt Werner.
* Die Punktevergabe ist gleich wie im Alpinen Weltcup:
1. Platz: 100 Punkte, 2. Platz: 80 Punkte, 3. Platz: 60 Punkte, usw.
Dass Werner dieses Wochenende um den Sieg im Weltcup mitspringt, kommt ohnehin überraschend. Vor einem Jahr zog sich der Zürcher an der WM einen Kreuzbandriss zu und musste die Saison vorzeitig beenden. «Ich hoffte eigentlich einfach, dass ich diesen Winter gut überstehe und normal springen kann», sagt Werner.
Nun kämpft er wie Noé Roth, der bereits letzte Saison seinen Durchbruch hatte, um den Sieg im Weltcup. Beide haben als Kind Kunstturnen betrieben, verloren dann aber die Freude daran. Mit dem Wechsel zum Kunstfliegen fanden die beiden ihre neue Leidenschaft.
Während Werner erst mit 14 Jahren die Sportart Aerials entdeckte, ist Roth quasi an der Sprungschanze aufgewachsen. Bereits die Eltern waren Skiakrobaten. Seine Mutter Colette Roth-Brand gewann an den Olympischen Spielen 1998 in Nagano Bronze.
Vater Michel Roth ist heute der Cheftrainer des Nationalteams. Eine spezielle Konstellation, könnte man meinen. Doch der Junior verneint: «Im Training ist er mein Trainer, zuhause mein Vater. Wir können das gut trennen.»
In Krasnojarsk (Russland) steht am Sonntag das Saison-Finale der Aerials-Athleten bevor. Die jungen Schweizer streben dabei beide eine Premiere an: ihren ersten Sieg im Weltcup. Ein solcher fehlt den beiden trotz bisher starken Resultaten nämlich noch.
«Hoffentlich kommt er dieses Wochenende. Wenn man den Weltcup gewinnen will, muss fast ein Sieg her. Aber es wird schwierig», sagt Weltcup-Leader Roth. Und der derzeit drittplatzierte Werner fügt an: «Die Tagesform muss stimmen. Aber wir haben beide das Potenzial zum Sieg.»
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 25.02.2019, 18:45 Uhr