Die letzte Saison ging für Ryan Regez unschön zu Ende. Zuerst konnte er wegen einer Corona-Erkrankung nicht mehr im Weltcup antreten, dann war der Winter für den Berner Oberländer nach einem Trainingsunfall in Italien ganz zu Ende. Bei einem Sturz zog er sich einen Handbruch und eine Schulterblessur zu.
An diesem Wochenende erfolgt nun in Secret Garden der Startschuss zur neuen Saison, die ganz im Zeichen der Olympischen Spiele von Peking steht. Der Weltcup-Auftakt im chinesischen Skiresort ist die Hauptprobe für Olympia. Regez darf zuversichtlich auf das Rennen vom Samstag vorausblicken.
SRF Sport: Ryan Regez, Sie haben am Donnerstag in der Qualifikation die Bestzeit aufgestellt. Die Olympia-Strecke in Secret Garden scheint Ihnen zu liegen …
Ryan Regez: Die Quali ist gut gelaufen. Ich musste einen sauberen Lauf runterbringen, von oben bis unten. Und das ist mir gelungen. Schon in den Trainings konnte ich gewisse Abschnitte schnell fahren. In der Quali konnte ich nun alles zusammensetzen.
Was ist eine Quali-Bestzeit in einer so unberechenbaren Sportart wie Skicross wert?
Für das Rennen heisst das noch nichts, da fahren wir zu viert gegeneinander. Da bringt dir eine gute Quali-Zeit vielleicht für den Kopf etwas, da man weiss, dass man auf dieser Strecke schnell sein kann. Und ich kann das Startgate auslesen.
Es hat Vor- und Nachteile, in einer grossen und starken Mannschaft zu sein.
Sie treten am Samstag im Achtelfinal unter anderen gegen Teamkollege Tobias Baur an. Mögen Sie es, wenn noch weitere Schweizer in Ihrem Run sind, oder gehen Sie den Teamkollegen lieber so lange wie möglich aus dem Weg?
Man würde sich natürlich gerne erst im Final treffen. Wir sind ein sehr starkes und breit aufgestelltes Team. Es ist unvermeidbar, dass man früher oder später auf einen Schweizer trifft. Wenn man es sich auslesen könnte, würde man aber sicher lieber nicht gegen einen Teamkollegen fahren.
Welche Ziele stecken Sie sich für den Samstag?
Es wird sicher spannend, es ist eine neue Strecke. Das heisst, man weiss nicht, wo es Überholmanöver geben könnte. Die Taktik ist einfach: schnell starten und vorne bleiben. Wie man taktisch fahren muss, lernt man dann erst während dem Rennen.
Was halten Sie vom Olympia-Kurs, wie gefällt er Ihnen?
Es ist ein Olympia-Winter, 8 Schweizer kämpfen um 4 Tickets. Spüren Sie einen grösseren Druck zum Saisonstart als auch schon?
In 3 von 4 Jahren gibt es Grossanlässe. Das heisst, diesen Druck kennt man schon. Olympia ist natürlich noch einmal ein bisschen grösser als eine WM. Sicher ist ein gewisser Druck da, aber ich empfinde das nicht so. Ich gebe mein Bestes und dann klappt es hoffentlich.
Wie ist der Umgang untereinander im Schweizer Team, wenn man eine solche Konkurrenzsituation hat?
Es hat Vor- und Nachteile, in einer grossen und starken Mannschaft zu sein. Der Vorteil ist sicher, dass man mit den Besten der Welt trainiert, das bringt dich extrem viel weiter. Wiederum kämpfen wir um eine begrenzte Anzahl Plätze. In kleineren Nationen kann man sich einfacher qualifizieren. Aber wenn man gut genug ist, schafft man es. Es wird sicher knapp mit den Olympia-Tickets, es gibt viele Rennen vorher. Jeder hat so seine Lieblingsstrecken, wo er hoffentlich gute Resultate einfahren und sich so qualifizieren kann.
Ich war am Start immer schnell. Als wir in Saas Fee die ersten Starts trainiert haben, war ich der Langsamste.
Sie hatten letzte Saison mit Schwierigkeiten zu kämpfen, wurden durch eine Corona-Infektion und den Handbruch gebremst. Ihre Trainer sagten, Ihnen hätte im Herbst in der Vorbereitung die Leichtigkeit gefehlt. Doch im Training im Pitztal sei der Knoten plötzlich geplatzt. Was war da genau passiert?
Es war wahrscheinlich meine bisher schwierigste Vorbereitung, es war mühsam und anstrengend. Meine bisherigen Verletzungen waren eigentlich immer an den Beinen. Nun hatte ich eine gebrochene Hand und eine Schulterverletzung, hatte bereits wegen Corona Rennen verpasst. Das hat bei mir lange sehr auf die Stimmung gedrückt. Ich war am Start immer schnell. Als wir in Saas Fee die ersten Starts trainiert haben, war ich der Langsamste. Das macht etwas mit dir und war gerade mit Blick auf Olympia nicht ganz einfach.
Ich hatte sicher auch wegen dem Kopf Mühe, wegen der Verletzung haben mir zudem die Kraft und die Explosivität gefehlt. Es war gut, dass wir dann ins Pitztal sind. Dort habe ich hart gearbeitet und dann ist der Knopf bei mir aufgegangen und ich konnte so fahren, wie ich es eigentlich will.
Sie haben sich in der Vorbereitung auch auf Social Media rar gemacht, was ist der Grund?