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Smiths Bronze 1 Jahr zu spät Was, wenn es plötzlich doch noch eine Olympia-Medaille gibt?

Nicht selten wird olympisches Edelmetall nachträglich neu vergeben. Was bedeutet das für solche «Ersatzzeremonien»?

Es ist der Traum aller Athletinnen und Athleten: an Olympischen Spielen auf dem Podest stehen, sich die Medaille umhängen zu lassen. Der Jubel des Publikums und anschliessend das andächtige Lauschen der Hymne. Dieser sportliche Grosserfolg ist jedoch nur den Allerbesten ihres Fachs vorbehalten.

Und dann gibt es diese Sportlerinnen und Sportler, deren Medaillengewinn erst Wochen, Monate vielleicht sogar Jahre nach dem Event selbst feststeht. Musterbeispiel Fanny Smith: Die Skicrosserin hatte an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking Bronze gewonnen, war aber kurz nach dem Finallauf wegen mutmasslichen Behinderns einer Konkurrentin disqualifiziert worden.

Die Romande legte anschliessend Protest ein, dieser wurde gutgeheissen. Am 18. April ist es endlich soweit: Smith erhält ihre Bronzemedaille – mit fast genau einem Jahr Verspätung.

Solche Neuvergaben sind keine Seltenheit, meistens gründen sie indes auf Dopingvergehen ursprünglicher Top-3-Athleten. So wechselten etwa nach den Olympischen Sommerspielen in London 2012 basierend auf positiven Dopingtests 46 (!) Medaillen ihre Besitzer.

Ein derartiger Test bescherte auch Beat Hefti späte Genugtuung. Der frühere Schweizer Bobfahrer kurvte 2014 in Sotschi zu Silber. Hefti und Anschieber Alex Baumann mussten sich volle fünf Jahre gedulden, ehe sie sich schliesslich sogar Olympisches Gold um den Hals hängen durften. Den Russen Alexander Subkow/Alexej Wojewoda war der Olympiasieger-Titel wegen Dopings aberkannt worden.

Vier Möglichkeiten für nachträgliche Medaillenübergaben

Doch in welchem Rahmen erhalten Fälle wie Smith oder Hefti ihr verspätetes Edelmetall? Das Internationale Olympische Komitee hat dafür ein klares Protokoll, in Frage kommen für rückwirkende Medaillenvergaben vier Szenarien:

  • Die Medaille wird an den nächsten Olympischen Spielen vergeben.
  • Die Medaille wird an der nächsten WM oder EM der betroffenen Sportart vergeben.
  • Das Nationale Olympische Komitee des betroffenen Landes kann einen entsprechenden Anlass organisieren.
  • Die Medaille wird im Olympischen Museum in Lausanne übergeben.

Smith entschied sich für die letztgenannte Möglichkeit, stammt sie doch ganz aus der Nähe. Wenngleich eine solche «Ersatzzeremonie» nicht mit der Krönung an Olympia selbst mithalten kann, sei es wichtig, Form und Rahmen zu wahren.

Alexander Wäfler, Sprecher von Swiss Olympic, erklärt: «Betroffene Athleten wurden an Olympia um diesen Moment gebracht, sie sollen dennoch einen schönen Moment im würdigen Rahmen haben.» Heisst: Die Olympische Flagge wird gehisst, die Olympische Hymne gespielt – auch bei diesen Nachholterminen.

Viele Medaillen werden «verloren»

Bleibt noch eine letzte Frage zu klären: Müssen des Dopings überführte Athletinnen und Athleten ihr Edelmetall an den nachrückenden Champion abgeben? Eigentlich ja. Nur: Oft klappt das nicht, man habe die Medaille verloren, lautet dann die Ausrede der Entthronten.

Oder man macht es wie Heftis russische Bobkonkurrenz. Subkow und Wojewoda weigerten sich einfach, ihr Gold abzugeben.

Radio SRF 1, «1 am Morge», 13.4.23, 6:15 Uhr ; 

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