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Scheidender Coach zieht Bilanz Jansson: «Noch haben wir offensichtliche Defizite»

Der abtretende Schweizer Nationaltrainer David Jansson zieht kurz nach dem Verpassen der WM-Medaille ein erstes Fazit.

Riesig war sie, die Enttäuschung bei den Schweizer Spielern nach der Schlusssirene im Bronzespiel. Von Gold hatten sie geträumt, am Ende standen die Nati-Cracks nach dem 3:5 gegen Finnland mit leeren Händen da. Die Standing Ovation der Heim-Fans in Zürich spendete nur wenig Trost:

  • Patrick Mendelin: «Wir haben es im entscheidenden Moment nicht auf die Reihe gekriegt. Wir habe in den letzten Monaten unglaublich viel investiert für diesen Moment. Wenn es dann so rauskommt, ist es unglaublich bitter.»
  • Noël Seiler: «Nach dem Halbfinal waren wir den Fans etwas schuldig. Wir haben alles versucht, es hat aber nicht gereicht. Wir sind sehr unzufrieden.»
  • Patrick Eder (Goalie): «Von den 6 Dritteln am Final-Wochenende haben wir 3 sicher nicht so gespielt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Deshalb müssen wir uns ganz sicher etwas vorwerfen lassen.»

Mit den Emotionen zu kämpfen hatte gemäss eigenen Aussagen auch David Jansson, selbst wenn er sich dies höchstens flüchtig anmerken liess. Der 42-Jährige, der gegen Finnland zum letzten Mal als Trainer der Unihockey-Nati amtete, zeigte sich nur wenige Minuten nach Spiel gewohnt analytisch.

Es war ein Traum, mit diesen Jungs zu arbeiten!
Autor: David Jansson Trainer Unihockey-Nati

Jansson sprach dem Team ein Riesenkompliment aus. Es sei sehr gut gewesen, wie seine Schützlinge auf den klaren 0:4-Rückstand reagiert hätten. Entsprechend «tut es sehr weh, weil ich den Jungs mehr gegönnt hätte». Der Schwede strich zudem die elektrisierende Kulisse in Zürich heraus. «Ich hoffe, dass die WM inspirieren konnte und gezeigt hat, was Unihockey ist und was diese Mannschaft kann.»

Selbstkritisch, aber realistisch

Bei all dem Lob machte Jansson aber keinen Hehl daraus, dass die Schweiz noch viel Arbeit vor sich hat, will man in Zukunft konstant um WM-Medaillen mitkämpfen. Man habe speziell im Halbfinal gesehen, dass die Schweiz noch offensichtliche Defizite hat. «Die Tschechen waren läuferisch und in den Zweikämpfen viel besser als wir», stellte der abtretende Nati-Trainer fest.

Gleichzeitig lobte Jansson die Arbeitskultur im Schweizer Team. «Es ist unglaublich, was die Spieler aus sich herausholen.» Dies führe dazu, dass manchmal nicht alle verstünden, wie die Ausgangslage in der Theorie aussehe verglichen mit den Kräfteverhältnissen auf dem Platz. «Vergleicht man auf dem Papier zum Beispiel die Schweiz mit Finnland, dann ist das ein anderes Level, es ist einfach so. Aber die Schweizer holen so viel aus sich heraus», lobt Jansson und schloss ab: «Es war ein Traum, mit diesen Jungs zu arbeiten!»

Resultate Unihockey-WM

SRF zwei, sportlive, 13.11.2022, 11:40 Uhr ; 

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