Nicole Koller hat derzeit gut lachen. Mit ihren ersten beiden Podestplätzen überhaupt ist die 28-Jährige so gut wie noch nie in eine Weltcupsaison gestartet. Dank dieser starken Leistungen hat sie sich in die Mountainbike-Weltspitze katapultiert und liegt momentan auf dem 2. Rang im Gesamtweltcup.
«Hätte mir jemand gesagt, dass diese beiden Podestplätze meine Topresultate der Saison sein werden, hätte ich das unterschrieben», sagt die Zürcherin. Doch es blieb nicht bei diesen zwei Ausreissern, Koller konnte die Ergebnisse seither regelmässig bestätigen. Ein 8. Platz als bisher «schlechteste» Klassierung in der laufenden Saison macht dies mehr als deutlich.
Gute Basis als Erfolgsrezept
Die Gründe für den unverhofften Aufstieg der 28-Jährigen sind verschieden. Einerseits habe sie mehr Zeit für die Saisonvorbereitung gehabt. Im letzten Jahr nahm Koller noch am prestigeträchtigen Mehretappenrennen Cape Epic in Südafrika teil, in diesem Jahr liess sie dieses aus.
«Dadurch hatte ich den ganzen Winter Zeit, spezifisch im Kraftbereich und auf dem Velo eine gute Basis zu bilden», meint Koller. Dies sei ein «elementarer Grund» für den geglückten Saisonverlauf.
Ich geniesse es auch, jetzt zu den präsenteren Athletinnen zu gehören
Im Schatten der Grossen gewachsen
Andererseits habe sie auch vom «Schattendasein» unter den grossen Namen in der Schweizer Mountainbike-Szene wie beispielsweise Alessandra Keller oder Jolanda Neff profitieren können: «Es ist sicher einfacher, wenn man im Schatten anderer fahren kann.»
In dieser «Bubble» habe sie sich gut entwickeln können. Dank dieser Entwicklung ist Koller etwas unerwartet zur Nummer 1 im Schweizer Mountainbike aufgestiegen. «Ich geniesse es auch, jetzt zu den präsenteren Athletinnen zu gehören», gibt sie zu.
Gestiegene Erwartungen für die Heim-WM
Doch mit dem Erfolg steigen natürlich auch die eigenen Erwartungen. Dies sei manchmal «schwieriger zu meistern, als ich das gedacht hätte», sagt Koller. Besonders im Hinblick auf die im Herbst stattfindende Heim-WM im Wallis erhofft man sich aus Schweizer Sicht ähnliche Resultate der 28-Jährigen wie zurzeit im Weltcup.
Das Saison-Highlight sei zwar im Hinterkopf, sie versuche sich aber auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Ruhe und Sicherheit, auch an der Heim-WM die aktuelle Form bestätigen zu können, gibt Koller ihre Leistung im Training: «Ich sehe, dass die Trainingsdaten immer noch in den gleichen Bereichen sind.» Natürlich tragen auch die anhaltend guten Resultate im Weltcup ihr Übriges dazu bei.
Nächstes Podest in Österreich?
Vor dem Saisonhighlight im Wallis stehen aber noch einige Weltcuprennen auf dem Programm. Unter anderem geht es am kommenden Wochenende ins österreichische Leogang. Ein Parcours, der Koller liegt: «Tendenziell ist es eine Strecke mit vielen Höhenmetern. Da kann man schnell den eigenen Rhythmus fahren, was mir sehr entgegen kommt.»
Es dürfte also wieder mit einer Top-Klassierung der neuen Schweizer Nummer 1 im Mountainbike zu rechnen sein.