Jeder kennt Minigolf. Ein Schläger, ein Ball, 18 Bahnen. Egal, wie gut oder schlecht man ist, ein Jeder kann sich auf einer Runde versuchen. Ein Hole-in-one löst Glücksgefühle aus – bei den Hobby-Spielern sind sie aber eher die Ausnahme.
Nicht so bei den besten Minigolfern der Schweiz, die sich am Wochenende an der SM im freiburgischen Chénens messen. Sie treffen regelmässig mit einem Schlag ins Loch. Zwei Versuche sind für sie eigentlich das Maximum. Wer drei oder mehr Schläge für eine Bahn braucht, wird gefrustet sein.
160 Bälle im Koffer dabei
Zu den Top-Cracks gehört auch Beat Wartenweiler. Der 25-jährige Ostschweizer ist amtierender Weltmeister. Nun möchte er sich in der Westschweiz auch erstmals zum Schweizer Meister im Einzel küren lassen (mit dem Team ist er es schon).
Seit Montag trainiert der gelernte Lokführer, der für die SM extra Ferien genommen hat, auf der Anlage in Chénens. Mit dabei: ein Schläger und 160 Bälle. Richtig gelesen: 160 Bälle. Es gibt glatte, raue, weiche, harte. Solche aus Glas, solche aus Kautschuk. Bälle, die gut rollen und Bälle, die mehr springen. Am dreitägigen Turnier in Chénens (ab Freitag) wird Wartenweiler etwa 16 Bälle brauchen.
Die Temperatur ist entscheidend
Doch mit dem richtigen Ball für die jeweilige Bahn ist es noch nicht getan. Das Spielgerät muss auf diesem Niveau auch die richtige Temperatur haben. Wartenweiler zieht dafür – wenn es wie in dieser Woche nicht allzu warm ist – gleich zwei Trainerhosen übereinander an. «So habe ich vier Hosensäcke mit zwei unterschiedlichen Temperaturen», erklärt er.
In den Hosensäcken werden die Bälle auf Temperatur gebracht. Und sollten selbst die inneren Hosensäcke nicht genügen, hat Wartenweiler noch einen Trumpf im Ärmel – respektive eine Socke in der Hose. «Das ist dann noch eine zusätzliche Schicht», sagt er.
Nicht nur spielen, auch tüfteln
Man sieht: Im Minigolf wird auf Stufe Schweizer Meisterschaft nichts dem Zufall überlassen. Das ist es auch, was für Wartenweiler die Faszination dieser Sportart ausmacht: «Nicht nur das Spielen ist entscheidend, sondern eben auch das Tüfteln im Vorfeld.»