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Formel 1 Strafe oder nicht? 3 heisse Szenen in der Analyse

Der GP von Mexiko bot einige strittige Szenen und unübersichtliche Entscheidungen. Wir klären 3 Fälle auf.

1. Warum wurde Hamilton nicht bestraft, als er am Start abkürzte?

Ganz einfach, weil es gar keine Untersuchung gab. Die Kommissäre untersuchten am Start die Zwischenfälle Rosberg/Verstappen (keine Strafen), Sainz/Alonso (5 Sekunden gegen Sainz), und Ericsson/Wehrlein/Gutierrez (keine Strafen).

Dass es keine Untersuchung gab, liegt wohl auch daran, dass die Rennleitung nicht in den WM-Kampf eingreifen wollte. Hätte Rosberg dank einer Strafe vor Hamilton gewonnen, wäre er praktisch Weltmeister.

2. Warum ging Gutierrez straffrei aus, obwohl er mit Wehrlein kollidierte?

Die Onboard-Kamera von Gutierrez zeigt klar auf, dass der mexikanische Ex-Sauber-Pilot zwischen Ericsson (links) und Wehrlein (rechts) ohne eigenes Verschulden ins Sandwich gerät. Ericsson fährt auf seiner Linie aus der Linkskurve heraus, Wehrlein auf der Aussenbahn versucht, auf dem Asphalt zu bleiben, und dazwischen geht Gutierrez der Platz aus.

3. Warum wird Vettel für den Zweikampf gegen Ricciardo bestraft?

In der Schweiz war’s schon gegen 2 Uhr morgens, als die Kommissäre Sebastian Vettel noch vom Podest beförderten und (welche Ironie) auch wieder hinter Max Verstappen einreihten, der wegen einer Strafe (Abkürzen im Zweikampf gegen Vettel) die Podest-Lounge kurz vor der Siegerehrung verlassen musste.

Eine umstrittene Entscheidung: Vettel wird in der vorletzten Runde von Ricciardo in Kurve 4 angegriffen. Ricciardo bremst spät und sticht in die Lücke innen. Der Deutsche zieht dabei zu Beginn der Bremszone nach links, was von den Kommissären als (seit dem GP der USA strafbarer) Spurwechsel in der Bremszone taxiert wird. Ricciardo beschwert sich nach dem Rennen und bekommt Recht. Vettel erhält eine 10-Sekunden-Strafe und fällt von P3 auf P5 zurück, hinter die beiden Red Bull.

Eine umstrittene Entscheidung, denn die neue Regelinterpretation, die nach dem Fahrerbriefing in Texas festgelegt wurde, lautet, «wer die Spur in der Bremszone wechselt und den Angreifer so zu einem Ausweichmanöver zwingt, muss zu den Kommissären vorgeladen werden.» Vettels Spurwechsel ist unbestritten, jedoch lässt er Ricciardo so viel Platz, dass der ohne Ausweichmanöver geradeaus fahren kann. Weil Ricciardos linkes Vorderrad blockiert war, ist auch fraglich, ob er ein solches Ausweichmanöver überhaupt zustande gebracht hätte.

Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 30.10.2016, 19:30 Uhr.

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