Julen Lopetegui gibt sich erst gar keinen Träumereien hin. Er nimmt den Druck an, erhöht ihn sogar noch. «Wir haben die Verpflichtung, alles zu gewinnen», sagt der neue Trainer von Real Madrid. Torgarant Cristiano Ronaldo ist zwar weg, die Ziele bei den Königlichen aber sind geblieben. Titel. Titel. Titel.
Und als Nachfolger von Zinédine Zidane soll Lopetegui (51) dafür sorgen, dass Real auch ohne Ronaldo mindestens so erfolgreich ist wie mit ihm. «Es ist eine spannende Aufgabe, ohne Cristiano oben zu bleiben», sagt der Baske vor dem europäischen Supercup in Tallinn (Mittwoch, 21 Uhr).
Erstmals treffen beim Duell zwischen den Siegern von Champions League und Europa League zwei Teams aus der gleichen Stadt aufeinander – es geht ausgerechnet gegen Erzrivale Atlético.
Die Verantwortlichen sind mit dem Verlust Ronaldos bisher erstaunlich gelassen umgegangen. Robert Lewandowski, Eden Hazard, Neymar oder Kylian Mbappé – viele prominente Namen wurden in Madrid als möglichen Ersatz herumgereicht. Gekommen ist keiner.
Dies könnte sich bis Ende August allerdings noch ändern. «Real schaut immer auf seine Jugend. Eine andere Sache ist die Zusammenstellung unseres finalen Kaders», betont Lopetegui vielsagend. «Im Laufe des Monats werden wir Entscheidungen treffen.»
Bale in der Pole Position
Ohne Ronaldo sieht die Sportzeitung «Marca» nun den Moment von Gareth Bale gekommen. Seit fünf Jahren stand der Waliser im Schatten von «CR7», nun baut Lopetegui um ihn offenbar die Offensive auf: «Gareth ist engagiert und hat Lust, eine grossartige Saison zu spielen. Er trainiert sehr gut – so muss es weitergehen.»
Die Personalie Cristiano Ronaldo dürfte in Madrid trotzdem noch eine Weile Thema bleiben: Immerhin war er in 31 Spielen gegen Atlético an 30 Toren beteiligt.
Sendebezug: Radio SRF 1, Morgengespräch, 15.08.2018, 6:20 Uhr