Es war 2012, da sah die damals 14 Jahre alte Lola, wie die beiden Engländerinnen Heather Stanning und Helen Glover im Zweier ohne zu Gold bei den Olympischen Spielen in London ruderten: Sofort griff sie zu einem Stück Papier und schrieb darauf. «Mein Name ist Lola Anderson, und ich glaube, es wäre der grösste Traum in meinem Leben, an den Olympischen Spielen im Rudern teilzunehmen, und, wenn möglich, Gold für GB zu gewinnen.»
Dann warf Lola den Zettel weg. Es war ihr peinlich, dass sie so übermütig geworden war. Ohne dass sie es wusste, fischte ihr Vater das Stück Papier aus dem Müll und bewahrte es auf. Sieben Jahre später, als Lola bei der U23-WM mit ihrem Team Gold im Doppelvierer gewann, überreichte er den Zettel seiner Tochter, um sie an ihre Träume zu erinnern.
«Er wäre so stolz auf mich»
Es war das letzte Rennen von Lola, das Don Anderson sehen würde. Wenige Monate später verlor er seinen jahrelangen Kampf gegen den Krebs.
Nun wurde Lola Andersons Jugendtraum in Paris Wirklichkeit. Die 26-Jährige holte im Doppelvierer dank einem phänomenalen Endspurt Gold. Anderson konnte nicht anders, als Tränen zu vergiessen – in Gedanken an ihren Vater und den Zettel, den er ihr vor 5 Jahren noch mit auf den Weg gegeben hatte. «Ich weiss», sagte sie schier aufgelöst, «dass er so stolz auf mich wäre. Ich denke im Moment sehr viel an ihn. Es ist so überwältigend, das zu erleben, aber ich bin einfach so dankbar.»