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Olympiabronze als Lohn Mityukov: «Niemand hat früher auf mich gesetzt»

In seiner Jugend wurde Roman Mityukov immer unterschätzt. Nun gewann er Olympiabronze.

Im Leben von Roman Mityukov drehte sich in den letzten Wochen und Tagen alles um den 1. August. Nach den Vorläufen und dem Halbfinal gab der Genfer preis, dass er den Final über die 200 m Rücken an den Olympischen Spielen nicht hatte erwarten können.

Die Emotionen und die Anspannung vor dem Final hätten gar körperliche Auswirkungen gehabt, erzählte der 24-Jährige nach dem Gewinn von Olympiabronze: «Vor dem Final war ich so müde, hatte überall Schmerzen. Aber am Ende habe ich ein tolles Rennen gezeigt und mir die Medaille wirklich verdient. Ich bin stolz auf mich.»

Mit dem Olympia-Edelmetall belohnte sich Mityukov einmal mehr für seine jahrelange Hingabe an den Sport. Erstmals erntete Mityukov die Früchte seiner harten Arbeit 2021, als er EM-Bronze über die 200 m Rücken holte (und das Kunststück 3 Jahre später wiederholte). Auf der Weltbühne sicherte er sich WM-Bronze 2023 sowie WM-Silber 2024. Er, der seine Ziele stets vorsichtig formuliert, brachte Sport und Studium gut unter einen Hut, ohne dass seine Entwicklung als Spitzenschwimmer darunter litt.

Das «Ledermedaillen-Trauma»

Zu Mityukovs Geschichte gehören aber auch Rückschläge, wie er nach seinem Olympia-Coup verriet: «In meiner Jugend hat ausser meiner Familie niemand auf mich gesetzt. Ich war jeweils der Kleine. Es hiess immer, dass ich zwar gut trainieren würde, aber ich wurde immer nur Zweiter oder Dritter.» Und selbst er hatte in Paris Zweifel, nachdem er über 100 m Rücken den Vorlauf verpatzt und den Halbfinal verpasst hatte.

Um zu verstehen, wie fest der 1,80 m grosse Athlet Olympiabronze wollte, lohnt sich auch ein Blick auf die EM 2022: Damals wurde er gleich dreimal Vierter und ging leer aus. Dieses Gefühl wollte er in Paris nicht wieder erleben, deshalb intensivierte er das Training in diesem Jahr noch einmal.

Geburtstag, Rekord, Olympiabronze

«Ich habe im letzten Teil der Saison wie ein Verrückter trainiert. Ich war die ganze Saison über konstant und schwamm oft 1:55er-Zeiten. Auf keinen Fall wollte ich Vierter werden, ich wollte einfach eine 1, 2 oder 3 neben meinem Namen sehen», so der Genfer.

Diesen Wunsch erfüllte er sich just am Schweizer Nationalfeiertag – und schwamm nebenbei mit 1:54,85 Minuten Schweizer Rekord. Gut möglich, dass die Medaillen-Feier nun noch grösser ausfallen könnte: Erst am Dienstag feierte er schliesslich seinen 24. Geburtstag.

SRF zwei, Sportlive, 01.08.2024 08:50 Uhr ; 

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