- Mujinga Kambundji wird an den Olympischen Spielen in Paris über 100 m Sechste und holt für die Schweiz das nächste Diplom.
- Gold geht im strömenden Regen an Julien Alfred von der Karibik-Insel Santa Lucia.
- Mitfavoritin Marie-Josée Ta Lou-Smith verletzt sich und wird Letzte.
Mujinga Kambundji hat an Olympia einen weiteren Leistungsausweis erbracht. Die 32-jährige Bernerin zeigte im Stade de France über 100 m einen starken Final, lag nach einem furiosen Start lange auf dem 2. Zwischenrang und beendete das Rennen in 10,99 s schliesslich auf Rang 6 – genau wie 3 Jahre zuvor in Tokio. Zu Bronze fehlten 7 Hundertstel.
Kambundji war anschliessend zufrieden: «Es war so cool, ich habe riesige Freude und bin mega stolz, dass ich es in den Final geschafft habe.» Dass sie die 11-Sekunden-Marke knackte, bedeute ihr viel. Lange geniessen kann die Schweizer Rekordhalterin den Moment indes nicht. Schon am Sonntagvormittag stehen die Vorläufe über 200 m an.
Ihr Trainer und Lebenspartner Florian Clivaz lachte im SRF-Interview: «Es war fantastisch, aber nicht einfach. Und sehr emotional.» Dass Kambundji diese Leistung im Olympia-Final der Königsdisziplin gelang, sei «unvorstellbar, einfach fantastisch». Den Wendepunkt einer zunächst herausfordernden Saison habe der Auftritt an den Sprintrennen an der EM in Rom eingeleitet.
Alfred läuft allen davon – Kambundji zittert nach Halbfinal
Gold sicherte sich in Saint-Denis unter schwierigen Bedingungen – es hatte kurz vor dem Final begonnen stark zu regnen – Julien Alfred. Die 23-Jährige von der Karibik-Insel Santa Lucia dominierte das Rennen und lief die fantastische Zeit von 10,72 s. Hinter ihr komplettierten die US-Amerikanerinnen Sha'carri Richardson (10,87) und Melissa Jefferson (10,92) das Podest.
Im Halbfinal hatte Kambundji nicht nur schnelle Beine, sondern auch Nerven aus Stahl gebraucht. Im ersten von drei Heats lief sie in 11,05 Sekunden auf Rang 3. Wenngleich sie sämtliche europäische Konkurrenz – darunter auch Ewa Swoboda (POL) und Dina Asher-Smith (GBR) – hinter sich liess, ging das grosse Zittern los: Würde die Zeit reichen? Und tatsächlich: Neben Twanisha Terry (USA/11,07) erreichte auch Kambundji als «Lucky Loser» den Olympia-Final – ihren zweiten in Folge nach Tokio 2021.
Alfreds späterer Sieg hatte sich hier schon abgezeichnet. Im Halbfinal sorgte sie für die Bestzeit (10,84). Diese Zeit vermochte sie im Final gar noch zu steigern. Shelly-Ann Fraser-Pryce, die jamaikanische 100-m-Olympiasiegerin von 2008 und 2012, erklärte kurzfristig Forfait.