Es war eine würdige Bühne: Armand Duplantis hatte das riesige Stade de France bei seiner Sternstunde ganz für sich. Der Stabhochspringer stand beim letzten noch laufenden Leichtathletik-Wettbewerb im Mittelpunkt, die Fans trieben ihn mit «Mondo»-Sprechchören an. Und der Schwede lieferte ab. Mit übersprungenen 6,25 m im dritten und letzten Versuch stellte er zum neunten Mal in seiner Karriere einen Weltrekord auf. Es war angesichts des Rahmens, der Olympischen Spiele in Paris, wohl sein mit Abstand emotionalster.
«Es gibt keine Worte, das zu erklären. Einer der grössten Träume, die ich je gehabt habe, ist in Erfüllung gegangen. Ich habe diesen Moment schon so lange visualisiert, und nun habe ich es getan. So viele Jahre, so viel Arbeit sind in diesen einen Moment geflossen. Ich bin ein sehr glücklicher Mann», rang Duplantis im Interview nach Worten.
Trotz beeindruckender Kulisse die Leichtigkeit nicht verloren
Die hart um die weiteren Medaillen kämpfende Konkurrenz degradierte der 24-Jährige wieder einmal zu Statisten. Versuche über Höhen, mit denen sich viele quälten, wirken bei ihm fast so, als springe er über den heimischen Gartenzaun. Nur eben vor 70'000 euphorisierten Zuschauern.
«Es war so laut, es war wie bei einem American-Football-Spiel», beschrieb Duplantis die Atmosphäre. Mit Arenen für 100'000 Leute kenne er sich zwar schon ein wenig aus, erklärte der in den USA aufgewachsene Ausnahmekönner: «Aber ich war nie der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.» Er habe versucht, die Energie umzulenken, das habe geklappt. Sein Selbstvertrauen und die gewachsene Erfahrung, mit solchem Druck umzugehen, sind neben seinen einmaligen sportlichen Fähigkeiten das Rezept zum Erfolg.
Ich werde das wie nur irgendwas geniessen.
Nach seinem Weltrekordsprung, den auch das Königspaar Schwedens live vor Ort verfolgte, bahnte sich Duplantis sofort seinen Weg zu Freundin Desiré Inglander. Auch herzte er seine Eltern, die Bedeutendes zu seiner Karriere beigetragen, ihn stets gefördert haben. Es war nur der Auftakt zu weiteren Feierlichkeiten: «Ich bin so glücklich. Meine Familie ist da, meine Freundin, einige meiner besten Freunde. Ich werde das wie nur irgendwas geniessen. Die Party wird ziemlich gross sein, nicht viel Schlaf, eine gute Zeit.»