Am Ende herrschte Totenstille. Lisa Dahlkvist hatte soeben den entscheidenden Treffer für Schweden erzielt, nachdem Schwedens Torhüterin Hedvig Lindahl kurz zuvor den Versuch von Andressa gehalten hatte.
Konsternation statt Freude, Tränen statt Jubel. Friedlich, aber zutiefst enttäuscht verlassen die Fans die «Praça Mauá».
Zwischen Hoffen und Bangen
Mehr als zwei Stunden lang hatten sie im Hafen von Rio mit ihrer «Selecao» mitgefiebert, wollten ihre Mannschaft in den Final schreien. Die Ungeduld wuchs mit jeder Minute, in der die feldüberlegenen Brasilianerinnen das Tor nicht trafen. «Brasil! Brasil!» skandierten sie immer wieder, «Marta! Marta!» ebenso.
Die Ausnahme-Stürmerin konnte sich zwar immer wieder in Szene setzen, das erlösende Tor wollte aber auch ihr nicht gelingen. «Es ist zum Verzweifeln», klagt die Frau neben mir. Ihr Sohn hält sich die Hände vors Gesicht.
Nur Bronze statt Gold?
«Bitte nicht schon wieder ein Elfmeterschiessen!», klagt ein Mann mit schütterem grauem Haar. Doch genau das trifft ein. Wie schon im Viertelfinal, als sich Brasilien denkbar knapp gegen Australien durchsetzte.
Marta verschoss damals. Gegen Schweden läuft sie als Erste an. Die Anspannung im Publikum ist spürbar. Ohrenbetäubend der Jubel, als die Rekordtorschützin trifft. Es sollte am Ende aber nicht reichen. Die so populäre Frauenmannschaft wird nur um Bronze spielen. Für die Fans, auch jene auf dem «Praça Mauá», zählt aber nur Gold.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung Olympische Spiele