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4 Fragen an Experte Hofmänner Was hat Jankas Degradierung zu bedeuten?

Der Obersaxer gehört nicht mehr dem Kader der Nationalmannschaft an. SRF-Ski-Kommentator Stefan Hofmänner erläutert die Folgen.

Skifahrer
Legende: «Er plant für Peking 2022» Trotz enttäuschender Saison will Carlo Janka den Blick weit nach vorne richten. Keystone

  • Wieso musste Janka seinen Platz im Kader der Nationalmannschaft abgeben?

Stefan Hofmänner: «Weil er die Kriterien nicht erfüllt hat. Es braucht einen Top-15-Rang in der Startliste einer Disziplin. Erreicht man diesen nicht, ist man nicht in der Nationalmannschaft. Das ist fast in Stein gemeisselt. Eine Ausnahme wäre der Verletztenstatus. Janka war also bestimmt nicht erstaunt, als die aktuellen Kaderlisten erschienen.»

  • Könnte hier die von Janka geäusserte Kritik an der Teamleitung einen Einfluss gehabt haben?

«Nein, überhaupt nicht, null. Das war ein rein leistungsbasierter Entscheid.»

  • Wie verändert sich dadurch Jankas Ausgangslage?

«Sportlich überhaupt nicht: Er hat dasselbe Umfeld, dieselben Teamkollegen – sogar bei der Zimmereinteilung. Janka wird gewisse kleine Einbussen bezüglich Unterstützung vom Verband hinnehmen müssen. Etwa, welches Auto er in der nächsten Saison fährt. Das sind Kleinigkeiten, die für einen Carlo Janka keine Rolle spielen. Er hat Verträge mit seinen Sponsoren und Ausrüstern.

Eine Art Lohneinbusse gab es für Janka bereits – aber rein aufgrund fehlender Podestplätze und Top-Resultate, die ihm einen Bonus eingebracht hätten. Bei Swiss-Ski steht er ja nicht auf einer Lohnliste.»

Stefan Hofmänner

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Seit 2017 kommentiert der Berner Männerskirennen. Schon von 1997 - 2014 begleitete er die alpinen Skirennen der Frauen als Kommentator.

  • Was muss Janka nun künftig zeigen? Was ist für ihn in dieser Situation wichtig?

«Er muss spüren, dass er seine Ziele erreichen kann. Und da sprechen wir nicht von Top-15-Resultaten, sondern Podestplätze und Medaillen an Grossanlässen. Janka plante, auch an den Olympischen Spielen 2022 in Peking teilzunehmen. Es kamen zuletzt jedoch Zweifel auf, weil das Vertrauen in sein verletztes Knie fehlte.

... dann ist Janka vom einen auf den anderen Tag massiv schneller.

Bei ihm spezifisch gibt es das Problem, dass er im Krafttraining Anpassungen machen musste: Weil sein Rücken eine Schwachstelle ist, kann er nicht mit den ganz grossen Gewichten arbeiten. Deshalb ging ihm in der vergangenen Saison oft im Schlussstück die Kraft aus.

Es ist eine Gratwanderung im Training. Findet er jedoch wieder das Vertrauen ins Knie und macht der Rücken mit, ist Janka von einem Tag auf den anderen wieder massiv schneller.»

Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 25.4.2019, 18:45 Uhr

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