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1. Training in Cortina Harsche Kritik der Abfahrer nach Vertigine-«Erstbegehung»

Im 1. Abfahrtstraining haben sich die Fahrer an die WM-Strecke herangetastet. Diese sorgt für Diskussionen.

Es war eine komplexe Aufgabe, mit der sich die Abfahrer am Freitagvormittag konfrontiert sahen: Noch nie haben sie die WM-Strecke «Vertigine» in Cortina vor dem 1. Abfahrtstraining befahren. 2740 Meter Neuland also.

Die Aussagekraft eines Trainings ist ohnehin immer mit Vorsicht zu geniessen. Bei einer Erstbefahrung ist dies umso mehr der Fall, nie traf der Begriff «herantasten» besser zu. So stellte Dominik Paris zwar die Bestzeit auf, der Italiener liess aber gleich zwei Tore aus.

Im Anschluss zeigte sich Paris wenig begeistert von der WM-Strecke. «Das macht wenig Freude. Die Kurssetzung ist zu drehend. So viele Kurven habe ich in einer Abfahrt noch nie gesehen», redete der Routinier Klartext.

Resultate 1. Training

1.* Dominik Paris (ITA) 1:40,78. 2.* Simon Jocher (GER) 1,56 zurück. 3. Max Franz (AUT) 1,58. 4. Otmar Striedinger (AUT) 1,78. 5. Johan Clarey (FRA) 1,79. 6. Andreas Sander (GER) 1,84. 7.* Florian Schieder (ITA) 1,99. 8. Romed Baumann (GER) 2,04. 9. Matteo Marsaglia (ITA) 2,13. 10. Jared Goldberg (USA) 2,24. 11. Thomas Dressen (GER) 2,27. Ferner: 13. Matthias Mayer (AUT) 2,31. 14. Beat Feuz (SUI) 2,40. 19.* Marco Odermatt (SUI) 2,63. 23. Vincent Kriechmayr (AUT) 2,92. 24. Carlo Janka (SUI) 2,93. 26.* Niels Hintermann (SUI) 3,04. 33. Kjetil Jansrud (NOR) 3,61. 42.* Marco Pfiffner (LIE) 5,59. - * Torfehler. - 48 Fahrer gestartet und klassiert.

Feuz als Athletensprecher gefordert

Während Paris mit der Strecke haderte, versuchte es Beat Feuz (14.) mit einer Prise Galgenhumor. «Ich finde es amüsant», sagte er nach seiner Trainingsfahrt. «Dass es keine Abfahrt ist, hat man an den Bildern gesehen. Da wird auch der TV-Zuschauer keine Freude haben», so der Weltmeister von 2017. Als Athletensprecher kommt Feuz in der Diskussion um die Kurssetzung bis Sonntag eine wichtige Rolle zu.

Feuz rechnet genau wie Carlo Janka (24.) mit gewissen Anpassungen der Kurssetzung für die Abfahrt am Sonntag – was Renndirektor Markus Waldner nach dem Training zumindest in Aussicht stellte. Feuz ist aber auch bewusst, dass der Hang nicht allzu viel zulässt.

  • Carlo Janka: «Man muss es so nehmen, wie es ist. Sie werden das noch ein wenig anpassen, die Kurven ein wenig öffnen. Nach dem Super-G sind sie zu vorsichtig geworden.»

Deutlich zufriedener präsentierte sich im Schweizer Lager Marco Odermatt (19.). Dem begnadeten Techniker kommt die Strecke durchaus entgegen:

  • Marco Odermatt: «Von mir aus können sie das so lassen. Es hat sehr viele Riesenslalom-Schwünge, enge Radien. Für mich wäre es nach dem Super-G eine zweite Chance.»

Niels Hintermann (26.), der den Platz des abgereisten Mauro Caviezel einnehmen wird, äusserte gemischte Gefühl. Es sei «ein Murks», das stehe ausser Frage. «Aber schlussendlich kann ich es nicht beeinflussen.» Trotzdem hofft auch der Zürcher, dass die eine oder andere Kurve «noch etwas offener» gesteckt wird.

Stimmen

Das Abschlusstraining steht am Samstag an. Am Sonntag wird dann in der «Königsdisziplin» der Nachfolger von Titelverteidiger Kjetil Jansrud gesucht.

SRF zwei, sportlive, 12.02.2021, 10:30 Uhr ; 

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