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Ski Alpin Albrecht: «Es ist eine Erleichterung»

Daniel Albrecht hat den Versuch, seine Skirennfahrer-Karriere nach dem schweren Sturz in Kitzbühel 2009 nochmals zu lancieren, abgebrochen. Im «sportpanorama» sprach der Walliser über die Zeit nach dem Unfall, seinen Abschied vom Skisport und seine Zukunftspläne.

Daniel Albrecht hat genug. Genug davon, sich täglich zu quälen. Genug davon, sich unter Zeitdruck zurückzukämpfen. Genug davon, seinem einstigen Leistungsniveau hinterherzufahren. «Ich will das nicht mehr», sagt der 30-Jährige und ergänzt: «Ich bin froh, dass ich einen Schlussstrich ziehen kann.»

Seit seinem verhängnisvollen Sturz am 22. Januar 2009 im Zielsprung von Kitzbühel kämpfte Albrecht um die Rückkehr in den Skizirkus und den Anschluss an die Weltspitze. Lichtblicke und Rückschläge wechselten sich dabei in regelmässiger Folge ab. Im November 2012 verletzte sich Albrecht schliesslich bei einem Sturz in Lake Louise am Knie, was nun sein Karrierenende besiegeln sollte.

Der Weg zum Comeback: Eine «Riesenleistung»

«Ich bin froh, dass ich es versucht habe, ich wollte das Comeback unbedingt», stellt Albrecht klar. Rückblickend sei es eine «Riesenleistung» gewesen, nach dem schweren Schädel-Hirn-Trauma nochmals soweit zu kommen. «Von heute auf morgen musst du wieder ganz bei Null anfangen und lernen, mit dir selber umzugehen», so der Walliser.

Dass der Comeback-Versuch im engsten Umfeld auch kritisch betrachtet wurde, kann Albrecht nachvollziehen: «Ich verstehe die Sorgen der Familie.» Schliesslich habe er auch ein Riesenglück gehabt, dass er überhaupt wieder ein eigenständiges Leben führen könne. Andere Patienten, denen er während der Rehabilitation begegnete war, seien viel schlimmer dran gewesen.

Neue Projekte warten

Den Entschluss, die Rennfahrer-Karriere zu beenden, empfindet Albrecht als Erleichterung - und Chance: So hat der einstige Hoffnungsträger der Schweizer Alpinen mit seiner erfolgreichen Modelinie bewiesen, dass er sich auch abseits der Piste zu vermarkten weiss. Dem Projekt, das er schon vor seinem fatalen Sturz aufgezogen hat, will er jetzt seine volle Konzentration widmen. «So muss ich mich nicht gleich Hals über Kopf in etwas Neues stürzen», spricht Albrecht auch die damit verbundene Planungssicherheit an.

Auch eine Rückkehr in den Skisport kann sich der Fiescher dereinst vorstellen. «Materialentwicklung, Trainerfunktion: Es gibt schon Dinge, die mich interessieren würden», sagt Albrecht. Aber erst einmal will er Abstand gewinnen vom Skisport. Abstand von der Leidenschaft, die ihn fast das Leben gekostet hat. Und trotzdem ist er nur schwer von ihr losgekommen.

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