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Der Ärger über die Flasche im Skisport (Autor: Peter Schnyder)
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Private vs. Verbands-Sponsoren Zeigt her eure Flaschen: Ein Sponsoring-Trick und seine Folgen

Wie der gute alte Bidon zu Werbezwecken missbraucht wird, der Ärger der Verbandssponsoren und was die Sponsoring-Zukunft bringt.

Es ist ein Bild, das mittlerweile jedem Ski-Fan bekannt ist: Der Fahrer, wie er sich auf das Interview nach dem Rennen vorbereitet. Besonderes Augenmerk widmet er dabei seinem Getränk. Ob Büchse oder Bidon – das Trinkgefäss muss korrekt platziert werden. Das Logo der Kamera zugewandt, im besten Fall trinkt der Athlet gar noch einen Schluck.

Wohl illusorisch zu glauben, dass sich Marcel Hirscher, Henrik Kristoffersen oder Marco Odermatt nach absolviertem Durchgang nichts sehnlicher wünschen als den Energy Drink eines bestimmten Herstellers. Vielmehr handelt es sich um einen Kniff der privaten Sponsoren der Rennfahrer.

So wundert es nicht, dass die Verbandssponsoren wenig Freude daran haben, ihre Aufmerksamkeit zu teilen. Schreitet Beat Feuz zum Interview, kann man bis zu 12 Werbeflächen auf Helm, Jacke, Brille und Skis finden. Dazu gesellt sich der (private) Sponsor auf der Trinkflasche des Speed-Spezialisten.

Bei 3 bis 6 Logos nimmt die Werbewirkung ab.
Autor: Hans-Willy BrockesMarketingexperte

Weitere Konkurrenten im Kampf um Aufmerksamkeit goutieren die Verbandssponsoren gar nicht. Schon so ist ihre Wirkung angesichts der Vielzahl an Logos fraglich. Marketingexperte Hans-Willy Brockes meint: «Bereits bei 3 bis 6 gleichzeitig gezeigten Logos oder Bannern im Bild nimmt die Werbewirkung frappant ab.»

Dieser ‹Flaschentrick› ist ärgerlich und übertrieben.
Autor: Ein Verbandssponsor

Als «übertrieben und ärgerlich» beschreibt ein Vertreter der Verbandssponsoren den «Flaschentrick». Man müsse sich überlegen, ob sich das Sponsoring in Millionenhöhe noch lohne, wenn sich ein persönlicher Sponsor des Fahrers höhere Aufmerksamkeit erhalte.

Ein Sprecher von Swiss-Ski bestätigte gegenüber SRF, dass es Diskussionen dazu gebe. Es müsse nun die richtige Balance mit der «neuen Sponsoringart» gefunden werden.

Bald LED-Schriftzüge auf dem Helm?

Für Brockes ist wiederum klar: Bald könnte auch die Flasche als Werbeträger ausgedient haben. Spätestens, wenn neue Technologien bisher unbekannte Formen der Reklame ermöglichen. Denkbar seien etwa LED-Schriftzüge auf den Helmen der Ski-Cracks. Der Kampf um die Aufmerksamkeit werde sich weiter verschärfen. Swiss-Ski müsse diesem Wandel mit Gesprächen zuvorkommen.

Sendebezug: Radio SRF 1, Morgenbulletin, 1.2.2019, 7 Uhr

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