Im Weltcup ist Mikaela Shiffrin bereits die erfolgreichste Skifahrerin der Geschichte. An der WM in Courchevel/Méribel könnte die 6-fache Weltmeisterin an Anja Pärson und Marielle Goitschel vorbeiziehen und sich hinter Christl Cranz (12 Gold, 3 Silber zwischen 1934 und 1939) einreihen.
Dafür plant die 27-Jährige in den französischen Alpen mit vorerst 4 Starts, wie sie an der Medienkonferenz am Samstag erklärte: «Kombination, Super-G, Riesenslalom und Slalom werde ich fahren», wobei es nicht ausgeschlossen ist, dass sie, die an den letzten 5 Weltmeisterschaften immer mindestens einmal Gold gewann, ihr Programm noch anpassen wird.
4 Disziplinen, 4 Mal Gold?
Klar ist dafür bereits, dass sie sich in jeder Disziplin realistische Siegchancen ausrechnen darf, gewann sie doch alleine in dieser Saison schon Rennen im Super-G, im Riesenslalom und im Slalom; auch in der Alpinen Kombination vom Montag geht der Sieg über Shiffrin.
Die Aussage, dass sie sich in allen Disziplinen «auf den Punkt bereit» fühle, ist deshalb mehr als eine Drohung an die Konkurrenz. Und auch, dass sie in den letzten Tagen noch je 2 gute Super-G- und Technik-Trainingstage gehabt habe. «Go for Gold» lautet so das Motto Shiffrins in Frankreich.
Peking noch immer im Kopf
Bei aller Euphorie und Zuversicht hat die Amerikanerin jedoch einen sportlichen Rückschlag nicht vergessen. Auch am letzten Grossanlass in Peking war sie als grosse Favoritin gestartet, 3 Ausfälle im Slalom, Riesenslalom und in der Alpinen Kombination und 3 Klassierungen ausserhalb der Top 3 machten ihre Medaillenträume jedoch zunichte. «Ehrlich gesagt habe ich Olympia immer in meinem Kopf, das waren unglaublich enttäuschende Erlebnisse», führte Shiffrin aus.
Noch immer präsent hat sie jedoch auch, wie sie wieder aus diesem Loch gefunden hat: Sie habe sich vergegenwärtigt, dass Auf und Abs zu einer Karriere gehörten, sie bis dahin einfach meist auf der Sonnenseite gestanden habe. Geholfen haben ihr bei der Frustbewältigung auch zwei Männer: Aleksander Kilde und Roger Federer.
Federers Rat
Während Shiffrins Freund sie daran erinnerte, dass es eigentlich unglaublich gewesen sei, dass sie die Hundertstel so oft auf ihrer Seite gehabt habe, hörte sie von Federer auf der Lenzerheide im vergangenen Jahr einen Rat bei einem gemeinsamen Essen.
Beim Weltcup-Finale im Bündnerland habe der mittlerweile zurückgetretene Tennis-Star ihr geraten, «die schönen Momente höher zu gewichten als die schlechten. Nach einem Erfolg innehalten und einfach geniessen.» Dies versuche sie seither noch mehr zu tun, mit Erfolg: «Ich bin in diesem Winter trotz grossem Druck so richtig glücklich.»