Ein seltener Auftritt
Die Alpine Kombination fristet trotz zahlreicher Reformen in den letzten Jahren ein «Mauerblümchen-Dasein» im Ski-Zirkus. Wurde vor einigen Wintern noch regelmässig im Weltcup um Siege gefahren, nahm die Bedeutung mehr und mehr ab. Die letzten Kristallkugeln für die Kombi-Spezialistinnen und Spezialisten wurden 2019/20 vergeben.
Seither beschränkt man sich auf die Grossanlässe. So fanden die letzten Rennen an der WM 2021 mit Super-G und Slalom (Siegerin Mikaela Shiffrin) und bei Olympia 2022 mit Abfahrt und Slalom (Michelle Gisin) statt. In Frankreich wird die Siegerin in einem Super-G und einem Slalom-Lauf gesucht.
Shiffrin unantastbar?
Alles andere als ein Erfolg der besten Ski-Fahrerin aller Zeiten in Méribel käme wohl einer Sensation gleich. Shiffrin fuhr heuer im Weltcup sowohl im Super-G (in St. Moritz) als auch im Slalom (insgesamt 5 Mal) auf Platz 1.
Begeht sie am Montag keinen Fehler, dürfte WM-Gold an die USA gehen. Aber Vorsicht: Bei der letzten Alpinen Kombination in Peking schied die 27-Jährige aus.
Die Herausforderinnen
- Wendy Holdener (SUI)
- Michelle Gisin (SUI)
- Federica Brignone (ITA)
- Marta Bassino (ITA)
In Abwesenheit von Petra Vlhova (SVK), die sich wegen fehlender Speed-Einheiten in den letzten Wochen an der WM auf die Technik-Bewerbe konzentrieren will, kommt Shiffrins härteste Konkurrenz aus der Schweiz und Italien.
Die Qualitäten von Wendy Holdener im Slalom sind bekannt. Wichtig wird für die zweifache Saisonsiegerin sein, im Super-G nicht zu viel Zeit auf die Konkurrenz einzubüssen. Bei Michelle Gisin war in den letzten Wochen nach harzigem Saisonstart eine Aufwärtstendenz erkennbar. Und: Die Olympiasiegerin von 2022 in dieser Sparte vermag sich bei Grossanlässen tendenziell zu steigern.
Auch Italien hat eine heisse Anwärterin auf Edelmetall im Rennen: Federica Brignone, die in Peking hinter Gisin und Holdener zu Bronze gefahren war, hat eine WM-Scharte auszuwetzen, als sie in Cortina vor eigenem Publikum ausschied und leer ausging. Ihr letzter Auftritt im Slalom liegt indes schon länger zurück.
Die weiteren Schweizerinnen
- Lara Gut-Behrami
- Priska Nufer
Überraschend gab Swiss-Ski am Samstag bekannt, dass Lara Gut-Behrami die WM-Kombi unter die Ski nehmen wird. Die Tessinerin beendete zuletzt vor 5 Jahren auf der Lenzerheide ein Rennen in diesem Format, hat aber auch ungute Erinnerungen an die Alpine Kombination: An der Heim-WM in St. Moritz 2017 riss sie sich beim Einfahren für den Slalom das Kreuzband.
Schon an den letzten Grossanlässen erhielt Priska Nufer das letzte Schweizer Ticket. Sowohl in Cortina als auch in Peking brachte die Obwaldnerin das Rennen aber nicht zu Ende und schied im Slalom aus. So oder so wird der Kombi-Super-G sowohl für Gut-Behrami als auch für Nufer ein ideales Training für das Spezialrennen am Mittwoch sein.
Der Experten-Tipp
Geht es nach SRF-Expertin Tina Weirather, sichert sich die Schweiz gleich die erste WM-Medaille (s. Video ganz oben). Auch von Michelle Gisin erwartet sie einiges, selbst wenn es knapp nicht zu WM-Edelmetall reichen sollte.
Der Promi-Tipp
Dieselben Namen hat auch die ehemalige Gesamtweltcupsiegerin Tina Maze auf dem sprichwörtlichen Zettel. Die Slowenin sieht allerdings die Vorteile bei Brignone und wünscht sich Holdener und Gisin zeitgleich auf dem Bronze-Platz.
Das Podest an der letzten WM
- 1. Mikaela Shiffrin (USA)
- 2. Petra Vlhova (SVK)
- 3. Michelle Gisin (SUI)