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Hannes Reichelt jubelt im Zielraum.
Legende: Jubelpose vor «seinem Berg» Hannes Reichelt war auf der «Birds of Prey» im Super-G der Schnellste. Keystone

Vail 2015 Die Liebe zum Berg

Mit Hannes Reichelt schnappte sich einer der Favoriten WM-Gold im Super-G. Überraschender waren da schon die Medaillen von Dustin Cook und Adrien Théaux. Auf den ersten Blick. Und nicht für alle.

Zufall? Weltmeister Hannes Reichelt triumphierte in Beaver Creek zum 4. Mal - nirgends ist er erfolgreicher. Überraschungsmann Dustin Cook fuhr hier im Dezember mit Rang 12 sein bestes Ergebnis heraus. Und Adrien Théaux stand auf der «Birds of Prey» vor 4 Jahren erstmals auf dem Podium - im Super-G.

Die grosse Genugtuung

Reichelt konnte seine Favoriten-Rolle bestätigen, obwohl er am Start sehr nervös gewesen sei. «Der Druck von Aussen war gross, den grössten machte ich mir aber selber. Nun bin ich einfach glücklich.» Sein Fazit: «Es fällt mir leicht, auf diesem Berg schnell zu sein.»

Mit dem WM-Titel sei für ihn ein Kindheitstraum wahrgeworden. An der WM 1991 hatte er in Saalbach Rudolf Nierlich beim Riesenslalom-Triumph zugeschaut. Er war beeindruckt. «Das ist ein Held, dachte ich. Grossartig, wie ihm die Leute zujubelten.» Nun stand er im Alter von 34 Jahren im Mittelpunkt und krönte sich zum ältesten Weltmeister aller Zeiten. Didier Cuche war 2009 6 Wochen jünger.

Der Titel kommt für den Salzburger auch einer grossen Genugtuung gleich. An der Heim-WM 2013 resultierte im Super-G Rang 4 und Sotschi verpasste er im letzten Jahr wegen einem Bandscheibenvorfall. «Manche Medien unterstellten mir, ich könne an Grossanlässen nicht schnell sein. Jetzt werden sie ruhig sein», so ein lachender Reichelt.

Tränen vor Freude

Mit den Emotionen zu kämpfen hatte Cook, der Mann aus Ottawa. Noch im Zielraum liefen ihm Tränen übers Gesicht. «Ich bin so glücklich. Jede Nacht habe ich davon geträumt.»

Nie war Cook zuvor in die Top 10 gefahren. Zudem ist es seine erste Saison, in der er sich voll auf den Weltcup fokussiert. Zuvor hatte er auch die nordamerikanische Rennserie Nor-Am-Cup absolviert.

Am wenigsten überrascht von seinem Coup war jedoch Cook selbst: «Ich war schon seit Jahren in den Trainings schnell, nicht aber im Rennen. Und ich liebe diesen Berg. Zudem ist meine Freundin von hier. Es passt alles.»

Auch Reichelt und Théaux zeigten sich nicht sehr erstaunt über Cooks Silbergewinn. Beide trainierten schon mit ihm zusammen. Und beide stellten dabei fest: «Er ist schnell.» Heute hat er es bewiesen.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 5.2.2015, 18:30 Uhr.

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