Es sind etwas mehr als 3 Jahre vergangen, doch manch ein Ski-Fan dürfte sich noch an die Abschiedsvorstellung Sarah Schlepers vom Ski-Rennsport in Lienz erinnern. In einem Minikleid und mit ihrem Sohn auf den Armen fuhr sie den Hang runter. Stehende Ovationen waren ihr gewiss.
Sommer 2014: Schleper, inzwischen zweifache Mutter und 35-jährig, will es nochmals wissen. Die Amerikanerin aus Vail gibt ihr Comeback. «Ich liebe den Ski-Rennsport und ich liebe es, ins Starthaus zu gehen und die Nervosität zu spüren», sagt sie zur Rückkehr in den Weltcup. Doch der Hauptgrund ist die Heim-WM in Vail/Beaver Creek.
Der mexikanische Ehemann
Starten wird Schleper aber nicht wie in ihrer «ersten Karriere» für die USA, sondern für Mexiko. Möglich macht dies der Umstand, dass ihr Ehemann ein Mexikaner ist - und sie nun seit Mai 2014 Doppelbürgerin.
«Es war wunderbar, ein Teil des US-Teams zu sein. Aber das ist abgeschlossen», erklärt Schleper. «Nun kann ich diejenigen Rennen bestreiten, die ich will. Ich kann trainieren, wann ich will. Und ich bin die Beste im Team Mexiko», sagt sie und lacht. Denn sie ist die Einzige.
Die finanziellen Probleme
Ihre Trainings bestreitet sie oft alleine, Geld für einen Trainer ist im Verband nicht vorhanden. Manchmal unterstützt sie ihr Bruder Hunter, ein ehemaliger Skifahrer, mit Tipps. Im letzten Oktober konnte sie Einheiten mit den Italienerinnen und Tina Maze machen. Aber das ist die grosse Ausnahme.
In ihrem Comeback-Winter bestritt Schleper bislang nur 2 Weltcup-Rennen (Sölden und Aspen). Der mexikanische Verband kann für die Reiserei nicht aufkommen. Hauptsächlich startet sie deshalb bei heimischen FIS-Rennen und dem nordamerikanischen Nor-Am-Cup - und nun bei der WM.
Die Lust auf noch mehr
Auf dem Schnee ist sie täglich. Wenn sie nicht selber trainiert, coacht sie im Ski-Club Vail Kinder. Und da wäre ja noch ihr eigener Nachwuchs: Lasse (6 Jahre) und Resi (17 Monate). Langweilig wird ihr nie.
An der letzten WM in Vail 1999 musste Schleper wegen einer Verletzung passen. Umso grösser ist die Vorfreude jetzt, eher bescheiden die Ziele: «Ich will schnell skifahren, mit Leidenschaft und Spass. Klassierung und Zeit sind mir egal.» Und dann ist endgültig Schluss? «Nein, nein. Es folgen die WM 2017 in St. Moritz und die Olympischen Spiele 2018 in Südkorea.» Sie hat noch lange nicht genug.
Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 10.02.2015, 21:50 Uhr.