Bereits am frühen Mittwoch-Morgen hatte der für die WM zuständige Meteorologe, Scott Toepfer, die Austragung des Männer-Super-Gs in Beaver Creek infrage gestellt. «Eventuell kommen stärkere Winde auf, der Westwind wird die Piste hinaufwehen», prophezeite Toepfer. Er sollte schliesslich recht behalten. FIS-Renndirektor Markus Waldner blieb nichts anderes übrig, als die erste WM-Entscheidung der Männer auf Donnerstag zu verschieben.
Verschiebung als richtige Entscheidung
Bei den Athleten stiess die Verlegung auf den Reservetag auf Verständnis. Top-Favorit Kjetil Jansrud sprach stellvertretend für die anderen Fahrer von einer guten Entscheidung. «Wenn du mit dem Innenski einen kleinen Fehler machst, dann wird es gefährlich bei diesen Verhältnissen», so der Norweger.
Auch für Patrick Küng machte der Entscheid der Rennleitung Sinn: «Es war unmöglich, so ein faires Rennen zu fahren.»
Gute Prognosen für Donnerstag
Am Donnerstag sollte dem Rennen nun nichts mehr im Wege stehen, die Wetterprognosen verkünden Sonnenschein in Beaver Creek. Laut Waldner soll auch der immer noch in grossen Mengen vorhandene Neuschnee die «Birds of Prey»-Piste nicht gefährden. «Den Schnee kriegen wir raus, es sind super Arbeiter hier», so der FIS-Direktor zuversichtlich.
Jankas Bestergebnis und Défagos Leistungsausweis
Mit einer Schweizer Medaille zu rechnen oder diese gar zu fordern, wäre indes vermessen. Zu inkonstant waren die Ergebnisse der Swiss-Ski-Fahrer in der zweitschnellsten Disziplin in diesem Winter. Die beste Klassierung datiert vom 20. Dezember in Gröden – Carlo Janka landete auf dem 6. Schlussrang.
Der nominell stärkste Schweizer Super-G-Fahrer der laufenden Saison ist Altmeister Didier Défago. Nach seinen Plätzen 7, 9, 10 und 11 belegt der Walliser aktuell die Nummer 7 in der Super-G-Disziplinenwertung. Bei seinem letzten Grossanlass der Karriere dürfte der Routinier zudem noch einmal alles in die Waagschale werfen, was er zu bieten hat.
Küng: Gute und schlechte Momente in Colorado
Die besten Erinnerungen an die Rocky Mountains dürfte jedoch Küng haben. 2013 holte der Glarner auf der anspruchsvollen «Raubvogel»-Piste seinen ersten Sieg im Weltcup. «Die Erinnerungen sind noch da. Aber es ist ein anderes Jahr und es ist Weltmeisterschaft», stapelt der 31-Jährige tief. Diese Bescheidenheit gründet wahrscheinlich auch in seinem Abschneiden im Dezember in Beaver Creek. Küng schied sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G aus.
Der Glarner gehört beim ersten WM-Rennen der Männer folglich auch höchstens zum erweiterten Favoritenkreis. Die heissesten Anwärter auf den Sieg sind Jansrud, Dominik Paris (It) oder auch der Österreicher Hannes Reichelt.
Sendebezug: SRF zwei, «Vail live», 3.2.15, 22:00 Uhr