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Auch OK zieht positives Fazit Kaum Schnee und Plusgrade? Wengen feierte trotzdem ein Ski-Fest

Das Lauberhorn-Wochenende in Wengen trotzte den Widrigkeiten und sorgte für grossen Sport auf der Piste und Emotionen daneben.

Am Sonntagmittag kam der Wetterumsturz in Wengen doch noch, und mit ihm der Schnee und die tiefen Temperaturen. Weil aber nur noch der 2. Slalom-Lauf ausstehend war, kamen Fans und Fahrer mit weissen Anzügen oder Jacken und die Organisatoren von Wengen mit einem blauen Auge davon.

So war auch OK-Chef Urs Näpflin nach dem letzten Rennen am Lauberhorn erleichtert: «Ich bin sehr, sehr zufrieden, dass wir alle Rennen durchführen konnten. Mit dem wenigen Schnee und dem einsetzenden Regen war das am Limit.»

Schweizer immer vorne mit dabei

Allen Widrigkeiten zum Trotz feierte das traditionsreiche Örtchen im Berner Oberland heuer ein mehr als gelungenes Ski-Fest. Nach zwei Jahren, die von Corona geprägt gewesen waren – einmal fielen die Rennen komplett aus, im letzten Winter wurden sie unter Auflagen durchgeführt –, passten sowohl die Rahmenbedingungen als auch die sportlichen Resultate für die Fans auf den Tribünen und am Hang:

  • Schon in den Abfahrtstrainings am Dienstag und Mittwoch lancierten Stefan Rogentin und Niels Hintermann mit den jeweiligen Trainingsbestzeiten das Wochenende perfekt.
  • Im Super-G vom Freitag landeten überraschend Rogentin und Marco Odermatt auf dem Podest. Insgesamt sieben Schweizer fuhren unter die besten 14 und bewiesen damit die unglaubliche Breite im Team.
  • Am Abfahrtssamstag spielte der Wind kurzzeitig den Spielverderber. Das letzte Rennen auf Schweizer Boden für den in Kitzbühel abtretenden Beat Feuz fand so auf verkürzter Strecke statt. Doch abermals Odermatt (2.), Feuz (5.), Hintermann (7.), Gilles Roulin (8.) und der junge Alexis Monney (10.) sorgten trotzdem für Jubelstürme. Alleine am bekannten «Girmschbiel» mit Blick auf Hundschopf und Minschkante tummelten sich tausende Fans und feierten ein Ski-Fest. Grosse Emotionen und einen würdigen Abschied für Feuz gab es nicht zuletzt an der Siegerehrung am Abend auf dem Dorfplatz.

  • Den perfekten Schweizer Abschluss verpasste Loïc Meillard im heftigen Schneetreiben im Slalom am Sonntag um zwei Zehntel: Der Romand fuhr nach Bestzeit im 1. Durchgang auf Platz 2 und damit knapp am ersten Sieg eines Einheimischen seit 1987 vorbei. Ramon Zenhäusern (9.) zeigte mit seinem zweiten Top-10-Resultat in Folge, dass die Formkurve mit Blick auf die WM stimmt. Vier weitere Schweizer im 2. Lauf untermauerten die Breite im Swiss-Ski-Team.

Norweger räumen alles ab

Will man das Haar in der Suppe suchen, findet man dieses in Norwegen. Mit Aleksander Kilde, der das Double im Super-G und in der Abfahrt schaffte, und Henrik Kristoffersen verhinderten die «Elche» in jedem einzelnen Rennen einen Schweizer Sieg.

Krumm nahm das in Wengen den Norwegern niemand, im Gegenteil: Kilde bewies bei den Siegerehrungen im Duett mit Odermatt seinen Schalk und kletterte so in der Beliebtheitsskala weiter nach oben.

Und so bleibt für die Austragung 2024 festzuhalten: Steigerungspotenzial gibt es vor allem bei den weissen Schneemassen. Der Abstand zur absoluten Spitze für die Schweizer ist indes sehr, sehr klein.

SRF zwei, sportlive, 13.01.2023, 11:30 Uhr

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