Erst gut einen Monat ist es her, dass Marco Odermatt an den «Sports Awards» erneut als Sportler des Jahres ausgezeichnet wurde. Der Nidwaldner hat sich im vergangenen Jahr nicht nur zum zweiten Mal zum Gesamtweltcup-Sieger gekürt, sondern war in Courchevel-Méribel auch Weltmeister im Riesenslalom und in der Abfahrt geworden.
Eine Lücke in seinem Palmarès – so etwas wie ein kleiner Schönheitsfehler – hatte Odermatt aber weder in der vergangenen noch in der aktuellen Saison schliessen können: Trotz roter Startnummer für den besten Abfahrer im Weltcup fehlte ihm ein Sieg in der Abfahrt bisher. 11 Mal wurde er entweder Zweiter oder Dritter. Bis es am Donnerstag ausgerechnet am Lauberhorn klappte.
«Es war so oft so knapp. Ich habe gemerkt, dass nicht mehr viel fehlt und deshalb habe ich heute Vollgas gegeben und viel riskiert», so Odermatt über seine Fahrt, bei der er «alles perfekt getroffen» habe. «Wenn du auf einer verkürzten Abfahrt 8 Zehntel vor Kilde ins Ziel kommst, weisst du, dass nicht mehr 10 Fahrer oben stehen, die das noch toppen können.»
Angesichts Odermatts Speedqualitäten – der Schweizer hat neben seinen Podestplätzen in der Abfahrt bereits 11 Mal einen Weltcup-Super-G gewonnen – war es tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis der Nidwaldner auch in der Abfahrt ganz zuoberst stehen wird. Von den 10 Rennen, die er in diesem Winter bestritt, gewann er 6 und landete bei 3 weiteren auf dem Podest. Ein 7. Platz in der Abfahrt von Gröden war sein schlechtestes Ergebnis.
War das erst der Dosenöffner?
Ein schöner Nebeneffekt wird für Odermatt nach seinem Premieren-Sieg in der Abfahrt auch sein, dass er nun nicht mehr ständig auf das fehlende Puzzleteil angesprochen wird. Vielmehr wird der Riesenslalom-Dominator nun auch in der Abfahrt umso mehr zu den Mitfavoriten gehören.
So auch am Freitag im Super-G und am Samstag in der zweiten Abfahrt vom Originalstart aus. Für das Rennen am Donnerstag habe man materialtechnisch noch etwas herausgefunden und sei leicht vom Standard-Setup abgewichen. «Das hat heute so gut funktioniert, das kann ich auch für den Super-G adaptieren.»