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Weltcup Männer Marcel Hirscher: «Mit 18 hatte ich eine breitere Brust»

Marcel Hirscher nimmt die Rennen in Adelboden als Leader der Gesamtwertung und Topfavorit in Angriff. Am Tag vor dem Riesenslalom spricht der 25-Jährige über sein Selbstvertrauen und den Rekord von Ingemar Stenmark.

Marcel Hirscher, Sie sind zurück in Adelboden, zurück auf Ihrer Lieblingsstrecke?

Marcel Hirscher: Das wäre gelogen, weil ich zu jedem Rennen und zu jedem Ort einen speziellen Bezug habe. Zudem wäre es ungerecht gegenüber Schladming, Kitzbühel und so weiter. Aber Adelboden gehört sicher zu den Rennen, wo ich gerne hinkomme und gerne fahre. Die Resultate belegen dies ja auch.

Haben Sie die Tatsache im Hinterkopf, dass Sie mit dem 5. Sieg in Adelboden mit Ingemar Stenmark gleichziehen könnten?

Nein. Ich komme so oder so wieder (lacht). Und ich finde den Vergleich ohnehin nicht so treffend. Um das zu erreichen, was er erreicht hat (86 Weltcupsiege, die Red.), bräuchte ich drei Karrieren.

Es ist verhältnismässig warm. Stellt Sie das vor Probleme?

Es kommt eine ungewisse Aufgabe auf mich zu. Ich weiss nicht, ob ich den Speed auch auf einer weicheren Piste hinkriege.

Hilft der neue Ski, der in Zagreb so gut funktioniert hat?

Ja, extrem. Aber ob es auch hier wieder klappt, ist selbst für mich ein grosses Fragezeichen.

TV-Hinweis

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Verfolgen Sie die Weltcup-Rennen in Adelboden live auf SRF zwei und im Stream auf www.srf.ch/sport. Am Samstag sind Sie beim Riesenslalom ab 10:15 Uhr beim 1. Lauf dabei, der Slalom am Sonntag beginnt um 09:45 Uhr.

Mit dem 15. Slalomsieg sind Sie neuer österreichischer Rekordhalter. Hatten Sie schon einmal mehr Selbstvertrauen als jetzt?

Sicherlich. Früher hatte ich weniger Lebenserfahrung und glaubte wirklich, dass Skifahren der Gradmesser ist bezüglich Selbstvertrauen. Mit 18 Jahren, als ich zum ersten Mal Neunter wurde, hatte ich bestimmt eine breitere Brust als jetzt. Es ging damals auch noch um nichts.

Grund für Selbstzweifel haben Sie aktuell jedoch keine.

Nein, absolut nicht. Aber der sportliche Erfolg soll nicht das Barometer sein für das Selbstvertrauen.

Sie sind so etwas wie der Star im Ski-Zirkus. Wie behagt Ihnen diese Rolle?

Ich bin mehr denn je in dieser Rolle angekommen und kann gut damit umgehen. Es war aber nicht immer leicht in den letzten drei Jahren, als sich mein Karriereweg gravierend verändert hat. Das muss ich zugeben. Jeder Tag war eine Herausforderung. Ich fragte mich permanent: «Wie gehe ich jetzt damit um, wie mache ich das jetzt?» Klar ist, dass ich mich nicht in fünf Marcels aufteilen kann.

Sie könnten zum 4. Mal in Folge die grosse Kristallkugel gewinnen. Wie stehen Ihre Chancen?

Wenn Kjetil Jansrud so weiterfährt wie bisher, ist sowieso kein Kraut gegen ihn gewachsen. Ich habe diese Saison fünf Siege feiern dürfen. Wenn es dabei bleibt, war das doch auch schon erfolgreich.

Was raten Sie den Schweizern, die im Riesenslalom nicht mehr so dominant auftreten wie in anderen Jahren?

Das hat glaube ich auch schon schlimmer ausgeschaut. Da gibt es so viele Junge, die grosses Talent haben und in die Top 5 fahren können. Gino (Caviezel, die Red.), der in Alta Badia Laufbestzeit aufgestellt hat, traue ich schon zu, dass er Rennen gewinnen kann.

Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 04.01.15, 18:15 Uhr

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