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Weltcup Männer Premiere für die «Wildsau»

Der Zürcher Unterländer Niels Hintermann steht in Lake Louise vor der Weltcup-Premiere. Anlässlich der ersten Abfahrt der Saison will er seinem Spitznamen gerecht werden.

Abfahrt Lake Louise

Es war im März des Jahres 1992, als ein gewisser Peter Müller in Aspen (USA) sein letztes Weltcup-Rennen bestritt. 23 Jahre später startet – ebenfalls in Nordamerika – wieder ein Zürcher seine Weltcup-Karriere. Niels Hintermann, 20-jährig, aus Bülach wird in der Abfahrt von Lake Louise (Ka) seine Premiere bei den Grossen geben.

Aber wie kommt ein «Flachländler» in den Ski-Weltcup? Nun, angefangen hat alles – wie so oft – bei den Eltern. «Meine Mutter und mein Vater waren beide begeisterte Skirennfahrer», erklärt der Nachwuchsfahrer. Hintermanns Vater war zudem Trainer im Zürcher Skiverband und coachte unter anderem den späteren Weltmeister und heutigen Swiss-Ski-Präsidenten Urs Lehmann.

Niels Hintermann auf dem Abfahrts-Podest an der Junioren-WM 2015 in Hafjell.
Legende: Auf dem Podest Niels Hintermann (r.) bejubelt an der Junioren-WM 2015 in Hafjell die Bronze-Medaille in der Abfahrt. EQ Images

Mit 10 Jahren ins Internat

Keine zwei Jahre alt war Niels Hintermann, als er zum ersten Mal auf den Skis stand. Mit jedem Rennen, das er bestritt, wuchs seine Begeisterung für den Skisport. Die Eltern machten mit, sie gingen mit Niels und seinem Bruder dreimal pro Woche in die Ibergeregg im Kanton Schwyz, damit die beiden Jungs ihrer Leidenschaft nachgehen konnte. Niels brachte sie bereits als 10-Jährigen weg von zu Hause, von 2006 bis 2010 besuchte er die Ski-Hauptschule im österreichischen Schruns-Tschagguns, inzwischen ist er zurück in der Heimat, an der Sportmittelschule Engelberg.

Im Europacup hat Niels Hintermann bisher keine grossen Stücke zerrissen. In 16 Rennen schaffte er es bisher nie in die Top Ten. Den grössten Erfolg seiner noch jungen Karriere feierte der Zürcher vergangenen Frühling im norwegischen Hafjell. An der Junioren-WM gewann er in der Abfahrt die Bronze-Medaille.

Ich hatte gewissermassen Glück im Unglück.

Dass Niels Hintermann in Lake Louise nun zu seinem Weltcup-Debut kommt, verdankt er auch den vielen Verletzungen im Schweizer Team. Einen der frei gewordenen Plätze teilte Chef-Trainer Tom Stauffer dem jungen Zürcher zu. «Ich hatte gewissermassen Glück im Unglück», sagt dieser. «Und hoffe nun, dass ich die anderen gut vertreten und eine starke Leistung zeigen kann. Ich gehe voller Freude in dieses Rennen.»

Steigerung im Training

Der Unterschied zum Europacup sei gewaltig, so die ersten Trainings-Eindrücke von Niels Hintermann. Dies bezieht sich einerseits auf die Piste, die viel eisiger, unruhiger und schneller sei, andererseits auf die Konkurrenz: «Die ist unglaublich stark, beim kleinsten Fehler büsst du extrem viel Zeit ein.»

Hintermann hat sich in den Trainings zur Abfahrt von Lake Louise steigern können. Angefangen mit dem 72. und letzten Platz mit einem Rückstand von fast sechs Sekunden, verlor er bereits im zweiten Training nur noch 2,3 Sekunden und war damit um einen Hauch schneller als Patrick Küng und Sandro Viletta.

Die Sau rauslassen.

Sein Rezept, um den ersten Aufrtitt bei den Grossen positiv abzuschliessen, lautet ganz einfach: «Die Sau rauslassen.» Das passt zu Niels Hintermann, dem 20-jährigen Nachwuchsfahrer aus dem Zürcher Unterland; denn sein Spitzname ist Programm: Cinghiolone – die Wildsau.

Sendebezug: Laufende Berichterstattung Ski alpin

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