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SRF-Experte Berhard Russi.
Legende: Blickt zuversichtlich nach Wengen SRF-Experte Bernhard Russi traut den Schweizern einiges zu. Keystone

Weltcup Männer Russi vor Wengen: «Wir sind besser als die Resultate»

SRF-Experte Bernhard Russi gibt den Schweizer Speed-Fahrern vor der Lauberhornabfahrt in Wengen trotz bisher eher diskreten Resultaten viel Kredit. Im Interview erklärt er, warum er Carlo Janka am ehesten einen Exploit zutraut.

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Verfolgen Sie die Weltcuprennen in Wengen live auf SRF zwei und im Stream auf www.srf.ch/sport. Am Freitag sind Sie bei der Super-Kombination ab 10:15 Uhr dabei, die Abfahrt startet am Samstag um 11:45 Uhr und am Sonntag folgt ab 9:45 Uhr der Slalom.

Wie beurteilen Sie die bisherigen Leistungen der Schweizer Männer in den Speed-Disziplinen?

Bernhard Russi: Ich glaube, dass wir noch nicht geerntet haben, einmal abgesehen vom Podestplatz von Beat Feuz. Wir sind besser, als es die Resultate zeigen.

Der 2. Platz von Feuz in Beaver Creek war aber bislang der einzige Lichtblick, nicht?

Das war der Höhepunkt, klar. Aber ich glaube, dass wir eigentlich eine recht gute Speed-Mannschaft haben. Die Schweizer fahren technisch sehr gut. Nun müssen sie aber noch einen Gang hochschalten. Die Pflicht ist absolviert, nun folgt die Kür. Mit all den Risiken, die damit verbunden sind. Man riskiert vielleicht irgendwo und verliert Zeit. Aber ohne diesen nächsten Schritt geht es nicht. Nur runterfahren und hoffen, es gehe dann schon gut, reicht nicht mehr.

Sind die Fahrer denn bereit, mehr Leistung zu bringen?

Davon bin ich absolut überzeugt. Denn das Lauberhorn ist etwas Spezielles und ich traue dem einen oder anderen zu, dass er dort zulegen kann.

Zuletzt wurden wir durch die Siege von Didier Défago (2009), Carlo Janka (2010), Feuz (2012) und Patrick Küng im Vorjahr verwöhnt. Wem trauen Sie den Coup diesmal am ehesten zu?

Ich würde sagen, dass Carlo Janka jetzt wachgerüttelt ist. Denn er ist bisher - so zuletzt auch in Adelboden - zu konservativ gefahren. Wenn er den Schalter noch irgendwann umlegen will, dann muss er dies in Wengen tun.

Wer ist «heisser»: Feuz, der nach langer Leidenszeit wieder zurück ist, oder Küng?

Beide gehören natürlich in den gleichen Kreis wie Janka. Bei Feuz muss man berücksichtigen, dass ihm insgesamt viele Kilometer fehlen. Im Wissen, dass er wenig braucht, sonst wäre dieses Resultat nicht möglich gewesen. Bei Feuz gilt: Er ist immer bereit.

Und Küng? Sein bestes Ergebnis in dieser Saison ist der 8. Platz in Lake Louise.

Er muss seine Rückschläge erst einmal verdauen. Ob er dazu in Wengen vom ersten Tag an in der Lage ist? Eigentlich müsste er gleich von Beginn an versuchen, die Dinge vergessen zu machen, die ihm Probleme bereitet haben.

Sie haben zu Beginn des Gesprächs gesagt, dass die Früchte noch nicht geerntet wurden. Das heisst, es wurde im Sommer gut gearbeitet?

Nicht nur im Sommer. In den letzten Jahren wurde in technischer Hinsicht optimal gearbeitet. Man hat die Fahrer dazu gebracht, gut zu fahren. Sie gehören zwar noch nicht zu den schnellsten, aber zu den besten Skifahrern. Ich glaube, dass diese Entwicklung gesünder ist: Lieber zuerst gut fahren und dann schnell, als zweimal schnell und dabei technisch nicht perfekt fahren. Dieser Weg scheint mir der richtige zu sein.

Das klingt alles sehr zuversichtlich und macht Hoffnung für die WM im Februar.

Ich bin sehr zuversichtlich für diesen Winter. Man kann davon ausgehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis man ernten kann. Denn gut fahren die Schweizer schon.

Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 10.01.2015, 10:15 Uhr.

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